Eine Bitte von Henrik Jacobs

Die Bayern sind Rekord-Herbstmeister. Laaangweilig! Elf Punkte Vorsprung. Gäääähn! Nur historische vier Gegentore. Schnaaaarch! Viele Fans der Bundesliga dürften die obere Tabellenhälfte derzeit als abendliche Einschlafhilfe verwenden. Weckt mich, wenn die Saison vorbei ist. Sagen Sie? Dann haben Sie etwas verpasst. Und zwar die spektakulärste Hinrunde der Ligageschichte mit unglaublichen Rekorden und Kuriositäten.

Ein Weltmeister (!) namens Kramer schießt ein Eigentor aus 45 Metern. Ein Paderborner (!) namens Stoppelkamp schießt aus 83 Metern das weiteste Tor der Ligahistorie. Ein in die Jahre gekommener Spanier (!) namens Alonso durchbricht die 200-Ballkontakte-Schallmauer. Ein Rückkehrer aus Braunschweig (!) namens Bellarabi schießt nach neun Sekunden das schnellste Bundesligator aller Zeiten. Und ein ehemaliger HSV (!)-Verteidiger namens Boateng ist mit 56 ungeschlagenen Spielen in Serie der neue Mr. Unbesiegbar. Die Negativbestmarken des HSV wurden hier hinlänglich beschrieben. Da darf man dann auch noch mal auf den Rivalen aus Bremen hinweisen, der das 0:6 in München als erste Mannschaft in 51 Jahren Bundesliga ohne einen einzigen Torschuss beendete. Und hätte Freiburg am Sonntag gegen Hannover nicht in der 93. Minute das 2:2 kassiert, hätte Champions-League-Gruppensieger Borussia Dortmund mit der Roten Laterne Weihnachten gefeiert.

In dieser Bundesliga scheint neuerdings alles möglich. Da ist es doch egal, ob sich Bayern im März oder Mai mit der Schale beglückt. Liebe Liga, schreib bitte weiter so schöne Geschichten und komm schnell wieder.