Die Rußwolke zeigt: Noch sind die Schiffe nicht sauber genug

Die beängstigende Abgasfahne des Containerschiffs „Yang Ming Utmost“ am Sonnabend im Hamburger Hafen zeigte etwas, das Menschen normalerweise nicht sehen – und das sie auch nicht sehen sollen: Die Verbrennung von Schweröl auf großen Schiffen, die in diesem Fall in Hamburg wohl aus Versehen geschah, ist ein übler Frevel an der Umwelt. In Küstennähe und in Häfen ist Schweröl, quasi der letzte Abfallstoff aus Raffinerien, als Brennstoff für die Hauptmaschine verboten. Auf hoher See aber, in internationalen Gewässern, nimmt an den schwarzen Giftfahnen kaum jemand Anstoß.

Am selben Tag, an dem das Containerschiff ein Fanal für mehr Umweltschutz durch sein Abgasrohr schickte, kam in Hamburg ein neuartiges schwimmendes Gaskraftwerk an. Die LNG Hybrid Barge des Hamburger Schiffsausrüsters Becker Marine Systems und der Kreuzfahrtreederei Aida soll dazu beitragen, dass Landstrom für Schiffe künftig mit deutlich weniger Schadstoffen erzeugt werden kann. Tiefgekühltes, verflüssigtes Erdgas (LNG) gilt dafür als idealer Brennstoff. In vielen Hafenstädten sollen in den kommenden Jahren LNG-Stationen entstehen.

Die Seeschifffahrt galt lange auch deshalb als besonders sauberer Teil der Transportkette, weil Schiffe je Container nur sehr wenig Brennstoff verbrauchen. Das ändert aber nichts daran, dass der Ausstoß an Schadstoffen und Treibhausgasen aus Tausenden Schiffen insgesamt eine Belastung für die Umwelt mit sich bringt, die beseitigt werden muss. Vor allem in den Hafenstädten und an den Küsten entstand in den vergangenen Jahren Druck, Schiffsantriebe auf saubere Brennstoffe umzustellen, wie etwa auf Marinediesel oder auf verflüssigtes Erdgas. Auch die wachsende Zahl von Kreuzfahrtschiffen mit ihrem besonders hohen Stromverbrauch verleiht diesem Anliegen politisches Gewicht. Schiffe müssen sauberer werden. Ihr Betrieb wird dadurch auch teurer. Speziell beim Warentransport aber wird das niemanden beeinträchtigen, denn heutzutage gehen die Transportkosten für Standardgüter etwa in Containern nahezu gegen null.