Im WM-Endspiel konnte Schweinsteiger zeigen, wie hart er im Nehmen ist. Mit Platzwunde im Gesicht kämpfte er sich mit der Mannschaft zum Sieg. Nun ist er Kapitän der Mannschaft. Ein Kommentar von Peter Wenig.

Es gibt Fotos, die mehr über ein Ereignis aussagen als 1000 Worte. Bilder für die Fußball-Ewigkeit. Franz Beckenbauer, der nach dem WM-Sieg 1990 über den Rasen von Rom schreitet. Oder die Verneigung von Berti Vogts in Wembley nach dem EM-Erfolg 1996. Der WM-Triumph von 2014 wird untrennbar verbunden bleiben mit dem Bild des getackerten Bastian Schweinsteiger, der sich einem Gladiatoren gleich in die Schlacht gegen die Argentinier stürzt.

Schweinsteiger übernahm im größten Spiel seiner Karriere die Führung im deutschen Team, schon allein deshalb ist die Kapitäns-Entscheidung von Joachim Löw völlig richtig. Sicher, auch Manuel Neuer, der beste Torwart der Welt, hat in Brasilien Chef-Qualitäten gezeigt. Aber er steht im Tor, sein Einfluss auf das Spielgeschehen ist naturgemäß begrenzt.

Schweinsteiger mag nicht die gedankliche Tiefe seines Vorgängers Philipp Lahm haben, eines gefragten Interview-Partners in Magazinen. Aber „Schweini“, wie das Boulevard den 30-Jährigen immer noch nennt, bringt eine Qualität mit, die gerade in Zeiten des Triumphs entscheidend werden kann: Wie kaum ein anderer zieht er Kraft aus Rückschlägen. Manch einer wäre an dem verschossenen Elfmeter zerbrochen, der im „Finale dahoam“ gegen Chelsea 2012 den Traum vom Champions-League-Sieg zerstörte. Doch Schweinsteiger führte die Bayern zum Champions-League-Titel 2013 – und dann die Nationalmannschaft zum WM-Triumph. Keine Frage, Bastian Schweinsteiger ist ein würdiger Kapitän.