Israel kann den Raketenterror nicht hinnehmen. Und die Hamas überlebt nur mit Krieg

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas ist in militärischer Hinsicht asymmetrischer Art; die hochgerüstete Hightech-Armee der Zahal gegen eine Guerilla-Streitmacht. Bemerkenswert ist aber, dass dieser Krieg auch in politischer Hinsicht einen asymmetrischen Charakter besitzt. Und dies macht es unmöglich, eine dauerhafte Lösung über einen labilen Waffenstillstand hinaus zu erzielen. Die Raison d’être, der grundlegende Daseinszweck der im Gazastreifen despotisch herrschenden radikalislamischen Hamas, ist das programmatische Ziel der Vernichtung Israels. Und das wiederum zwingt Israel, während der laufenden Offensive den militärischen Strukturen der Hamas so viel Schaden wie möglich zuzufügen, um der eigenen Bevölkerung eine möglichst lange Ruhepause vor den ständig fliegenden Raketen und den Tunnelmördern aus dem Gazastreifen zu verschaffen.

In den vergangenen Jahren sind rund 12.000 Raketen diverser Typen auf Israel abgeschossen worden; in Städten wie Sderot oder Ashkelon sind es mehrere pro Tag; alle Bushaltestellen dort sind Bunker, auf den Schulhöfen stehen bunt bemalte kleine Bunker, um es den Kindern zu ermöglichen, binnen 15 Sekunden nach Alarmauslösung in Sicherheit zu rennen. Kein Staat der Welt würde diese ständigen Angriffe tatenlos hinnehmen. Welchem bekannten Muster nun Proteste gegen Israel folgen, ist derzeit in Paris zu sehen. Demonstrationen gegen den ständigen Todeshagel aus dem Gazastreifen hat es dort nicht gegeben; dafür werden nun Geschäfte von Juden angegriffen, weil Israel sich wehrt. Es ist eine skandalöse Verfälschung der Verantwortlichkeiten. Mehrfach hat Israel Feuerpausen angeboten – die die Hamas abgelehnt hat. Die hohen Opferzahlen unter Palästinensern entstehen nicht dadurch, dass die Zahal wahllos bombardiert, sondern weil die Hamas in vielen Fällen verhindert, dass die von Israel vor Angriffen gewarnten Menschen fliehen – und weil sie ihre Operationszentren und Raketenwerfer bewusst mitten in Wohngebiete stellt. Es ist ein widerwärtiges Kalkül, dass jeder zivile Tote die Weltmeinung zuungunsten Israels beeinflussen kann. Der Konflikt ist asymmetrisch, weil Israel viel zu verlieren hat und deshalb in Frieden leben will, die Hamas aber diesen Frieden nicht zulassen kann. Israels Armee hat sich im August 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen und sämtliche jüdischen Siedlungen abgebaut. Das Ergebnis war nicht Ruhe, wie nach dem israelischen Rückzug aus dem ägyptischen Sinai, sondern verstärkter Terror durch die Hamas. Warum?

In Sachen guter Regierungsführung hat die Hamas im Gazastreifen völlig versagt. Sie leitet alle Ressourcen dem Kampf gegen Israel zu und kann nicht einmal mehr die Gehälter für ihre Beamten zahlen. Israel dagegen erlebt seit Jahren einen rasanten wirtschaftlichen und technologischen Aufschwung. Das israelische Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt mit mehr als 24.550 Euro bereits höher als das Italiens. Mehr als 200 israelische Unternehmen sind an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet.

Die Hamas wiederum hat der Bevölkerung im Gazastreifen nichts außer Hass zu bieten und ist in der Region weitgehend isoliert. Nur ein Krieg mit hohen zivilen Verlusten konnte die mit Recht murrenden Palästinenser in Gaza noch einmal hinter die Hamas scharen. Diese ist an Frieden grundsätzlich nicht interessiert; das Leid der Menschen ist ihr gleichgültig. Und Israel ist erst dann an einer Waffenruhe interessiert, wenn die akute Bedrohung durch die Hamas ausreichend genug beseitigt ist. Aber ob Waffenruhe oder nicht – an der Grundproblematik dieses Konflikts ändert sich dadurch nichts. Aus politischer Sicht ist eine Vermittlungsreise wie die von US-Außenminister John Kerry eine „mission impossible“.