Von der drohenden Auflösung der Hansestadt, 785 wichtigen Wörtern und dem gnadenlosen Damengeschmack eines Ex-Senators

Unsere Millionen-Metropolen-Frage der Woche: Was ist Hamburg – und wenn ja, wie viele? Dem beliebten Verein „Mehr Demokratie“, dem wir ja schon dieses einfach nur komplizierte Wahlrecht zu verdanken haben, ist es jetzt wieder gelungen, für eine altbewährte Lösung (Stadtstaat) neue Probleme (Einzelgemeinden) zu finden. Geplant ist quasi eine kommunale Kernspaltung: Aus (der) Mitte entspringt eine eigene Stadt, aus den anderen Bezirken jeweils natürlich auch. Kann man machen, sollte man aber bitte nicht, sagt die regierende SPD. Und auch CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich („Was ist eigentlich schlimmer für Hamburg: der Große Brand von 1842 oder Manfred Brandt mit dieser Initiative?“) findet die Idee nicht ganz so überzeugend.

Überzeugend sympathisch, aber vollkommen ratlos war in dieser Woche übrigens Wersichs Parteikollege Wolfgang Bosbach. Der frühere Karnevalsprinz saß bei Günther Jauch auf dem heißen Ratestuhl und sollte für 500.000 Euro beantworten, ob die „WM 66“ (nee, nix mit Fußball...) neben Waschen eher Obst einkochen oder doch Westsender empfangen konnte. Da war es alternativlos, die in der DDR aufgewachsene Kanzlerin anzurufen. Ergebnis: „Mutti“ kann zwar vielleicht Griechenland retten, aber nicht den Parteifreund. Statt Merkel ging nur deren Mailbox ran. „Ich höre auf“, sagte CDU-Mann Bosbach daraufhin – und lag damit voll im Trend.

Denn auch „Don“ Juan Carlos von Spanien ist vom Stuhl, also vom Thron, gestiegen. Stressige Arbeitswoche also für Deutschlands Adelsexperten Nummer eins, Rolf Seelmann-Eggebert, der gleich fundiert auf allen Kanälen analysierte: „Das war ein König, der bei den Menschen ankam.“ Und auch bei den Frauen...

Das gilt offenbar auch für unseren Ex-Innensenator mit dem „Schill-Faktor“. Wobei auch der Damengeschmack des früheren Richters scheinbar gnadenlos ist: Mit einer Bohlen-Bekannten, die im kollektiven Klatsch-Gedächtnis auf dem Teppich (liegen) geblieben ist, will Ronald Schill, so berichtet die „Bild“-Zeitung, im Herbst in den Big-Brother-Container ziehen. Das ist im Prinzip nur konsequent, weil der Mann ja immer schon für Überwachung war. Falls Sie für diese Nicht-Nachricht jetzt keine Worte haben – das ist ein Zustand, den unsere Grundschüler nur zu gut kennen.

Deshalb hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) in dieser Woche 785 Vokabeln vorgestellt, die nach der vierten Klasse zum Basiswortschatz gehören müssen. Zwei sehr wichtige Begriffe fehlen leider, wobei man zu Recht davon ausgehen darf, dass die ohnehin jedes Kind kennt: „Busbeschleunigungsprogramm“ ist ein Begriff, der ja von der Straße kommt, und „Tohuwabohu“ ist seit Jahren das beliebteste Synonym für den HSV. Zuletzt verwendet vom designierten Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Gernandt: „Wenn man das Tohuwabohu sieht, kriegt man Hautausschlag.“

An diesem verlängerten Pfingstwochenende besteht allerdings eher die Gefahr des Sonnenbrands. Ja, alle reden übers Wetter. Übrigens auch die „Tagesschau“ wieder, bei der es am vergangenen Sonntag ja keine Aussicht auf Besserung gegeben hatte...

Ein heiteres Wochenende!

Ihre Vanessa