Auch in Hamburg geht die Zahl der Firmengründungen zurück. Woran liegt das?

Gehen den Deutschen die Ideen aus? Sind die Bundesbürger nicht mehr so mutig wie früher? Oder woran liegt es, dass die Zahl der Firmengründungen seit 2010 stetig zurückgegangen ist? Auch Hamburg, lange Zeit von der heimischen Politik und Wirtschaft als heimliche Gründerhauptstadt gefeiert, kann sich dem negativen Trend nicht entziehen. Allein von 2011 auf 2012 sackte die Zahl der neuen Unternehmer um fast zwölf Prozent auf rund 21.000 ab. Doch es wäre zu einfach, lediglich fehlende Ideen und Mutlosigkeit als Begründungen für den Rückgang der Zahlen anzuführen.

Immer wieder hört man von jungen, motivierten Möchtegern-Gründern, dass ihnen die finanziellen Mittel für den Start in die Selbstständigkeit fehlen. Vor allem die großen Banken scheinen nur noch wenig Interesse daran zu haben, Geburtshilfe in Form von Darlehen an Jungunternehmer zu geben. Richtig ist: Strengere Kreditrichtlinien in Folge der Finanz- und Euro-Krise schränken die Banken in ihrem Handeln ein. Das Geld sitzt nicht mehr so locker wie in früheren Zeiten. Richtig ist aber auch: Die Kreditberater haben weiterhin Spielräume bei ihren Entscheidungen – und sollten diese gerade bei jungen, innovativen Firmen nutzen.

Sicherlich trägt auch die gute Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt dazu bei, dass Festangestellte eher an ihrem Bürostuhl kleben, als sich auf den steinigen und riskanten Weg in die Selbstständigkeit zu machen. Dabei sind die Firmengründungen aus gesicherten finanziellen Verhältnissen statistisch gesehen deutlich erfolgreicher als solche, die aus der Not heraus geboren wurden.

Neben einer guten Idee und ausreichendem Startkapital sollten Gründer vor allem Herzblut und nicht zuletzt Neugier als Grundvoraussetzung für ihren neuen Lebensabschnitt mitbringen. Denn ausführliche Gespräche mit Menschen, die sich bereits selbstständig gemacht haben, sowie eine genaue Marktanalyse sind unabdingbar, damit aus einer guten Idee nicht ein Flop wird.