Sie haben ein Frühwarnsystem, um sich vor Feinden zu warnen, haben japanische Forscher entdeckt.

Die meisten Hausfrauen und -männer sind sich gar nicht bewusst, welches Leid sie dem Gemüse zufügen. Ohne einen Funken Mitgefühl stechen sie auf Tomaten ein, vierteilen sie, schnippeln an ihnen herum und verätzen ihre offenen Wunden mit Salz und Essig. Doch das ist eine Gemüserechtsverletzung. Im KGB, dem Koch-Gesetz-Buch, heißt es in Paragraf 1: „Junges Gemüse ist attraktiver als faules Obst.“ Niemand darf wegen seiner Herkunft, Hautfarbe oder Arbeitsleistung bevorzugt oder benachteiligt werden. Vor dem Gesetz ist alles Gemüse gleich. Nach vorherrschender Rechtsprechung müssen Köche mit Tomaten abgebrüht umgehen.

Die Früchte kurz in kochendes Wasser legen, dann sind diese betäubt und spüren keinen Schmerz mehr, wenn man ihnen die Haut abzieht. Tomaten wollen diesen Terrorismus in der Küche nicht länger hinnehmen und gehen zum Gegenangriff über. Sie haben ein Frühwarnsystem entwickelt. Tomaten sind in der Lage, sich gegenseitig vor Feinden zu warnen, fanden Wissenschaftler der japanischen Universität Yamaguchi heraus. Bei Bedrohung durch Angreifer senden Tomaten chemische Warnmeldungen aus. Andere Tomaten können diese Chemiewaffen sogleich zur eigenen Verteidigung einsetzen.

Vereinzelt klagen Bauern nach Tomatenattacken über Reizungen und Vergiftungen. Das betrifft vor allem Landwirte in Italien, die mit Mafiamethoden arbeiten. Sie killen Tomaten, indem sie sie bei lebendiger Frucht in Dosen pferchen und im eigenen Saft ertränken. Die EU-Agrarminister messen hier mit zweierlei Maß: Tomaten finden sich in Zuchthäusern wieder, nicht jedoch die Bauern, die Tomaten auf den Augen haben.

Das Abwehrverhalten von Pflanzen setzt sich deshalb immer mehr durch. Der Tabak etwa protestiert in seinem Dunstkreis gegen öffentliche Verbrennungen in Pfeifen, Zigarren und Zigaretten. Der Mais ist dabei, ein Mittel gegen Kolbenfresser zu entwickeln.