Ein Kommentar von Peter Wenig

Sie haben es also geschafft. Ohne eine einzige Niederlage eroberten die Bayern den frühesten Meistertitel der Bundesligageschichte. Kein Wunder, werden jetzt viele Fans sagen, die mit Hingabe das Feindbild des dominanten Rekordmeisters pflegen: Die haben ja auch das meiste Geld und holen der Konkurrenz die besten Spieler weg.

Doch so einfach ist das nicht, die Fußballhistorie ist reich an Fällen, wo Geld keine Tore schießt. Die Bayern, und das müssen auch die größten Neider konstatieren, haben ihre Millionen in den vergangenen Jahren sehr gut investiert. Vor allem aber hat der Vorstand mit Pep Guardiola den richtigen Trainer geholt, einen Besessenen, für den jeder Stillstand Rückschritt ist. Insider berichten, dass der Katalane quasi im Vereinsgelände an der Säbener Straße wohnt, auch an trainingsfreien Tagen stundenlang Videos der Gegner studiert oder mit Scouts konferiert. Guardiola wird von den Spielern nicht so geliebt wie sein väterlicher Vorgänger Jupp Heynckes. Aber er wird respektiert angesichts seiner akribischen Arbeit, was nebenbei auch dazu führt, dass der einstige FC Hollywood inzwischen geräuscharm von einer glänzenden Inszenierung zur nächsten eilt. Zumindest öffentlich wagt kein Star irgendeinen Widerspruch, wenn er mal nur auf der Bank oder gar auf der Tribüne sitzt.

Zu hoffen bleibt, dass die Konkurrenz in der kommenden Saison ihre mitunter devote Bewunderungsstarre aufbricht. Frankfurt hat sogar die besten Kräfte wegen angeblicher Chancenlosigkeit vor dem Gastspiel in der Allianz-Arena geschont. Erst diese Haltung macht aus der Bayern-Dominanz eine Gefahr für die Bundesliga.