Die Goldene Kamera ist eine große Chance für Hamburg.

Die beste Nachricht für Hamburg kam am Wochenende ausgerechnet aus Berlin: Die Goldene Kamera kehrt zurück in die Stadt, in der sie vor 50 Jahren erfunden wurde. Als Jochen Beckmann, Verlagsgeschäftsführer der „Hörzu“ und seit Jahrzehnten Macher der schillerndsten Preisverleihung des deutschen Fernsehens, am Sonnabendabend kurz vor der Sendung den Wechsel von der Spree an die Elbe bekannt gab, war der Jubel im ehemaligen Flughafen Tempelhof (dank der starken Hamburger Delegation) überraschend groß – die Vorfreude auf die Jubiläumsfeier hat begonnen.

Sie wird bis zum 31. Januar 2015 dauern. Dann muss Hamburg unter Beweis stellen, dass es eben auch die ganz große Show kann – eine Preisverleihung mit Weltstars, mit Oscar-Preisträgern und nahezu allem, was das deutsche Fernsehen ausmacht. Das Comeback der Goldenen Kamera in Hamburg ist eine große Chance für die Medienstadt, die lange – viel zu lange – zuschauen musste, wie eben jene Medien sich woanders feierten, vor allem in Berlin.

2015 sind nun endlich (wieder) die Top-Termine von Print, Radio und Fernsehen an der Elbe vereint: die Verleihung des Henri-Nannen-Preises, der Deutsche Radiopreis und eben die Goldene Kamera – da soll noch einer sagen, Hamburg verliere medial den Anschluss.

Für den Standort Hamburg ist jetzt entscheidend, die großen drei dauerhaft zu halten – was bei der Goldenen Kamera am schwierigsten wird. Denn die 49. Verleihung am Sonnabend in Berlin war, um in der Sprache der Branche zu bleiben, ganz großes Kino.

Der Umzug aus der Ullstein-Halle im Verlagsgebäude der Axel Springer SE in einen Hangar des ehemaligen Flughafen Tempelhofs hat aus der Goldenen Kamera eine noch größere, brillantere Preisverleihung gemacht. Das gilt es, 2015 in Hamburg zu toppen und damit auch dafür zu sorgen, dass niemand auf die Idee kommt, den Fernsehpreis von 2016 an wieder auf Reisen durch die Republik zu schicken.

Was in der Stadt möglich ist, haben die Organisatoren des Deutschen Radiopreises in den vergangenen Jahres eindrucksvoll bewiesen. Hamburg kann und darf eben nicht nur hanseatisch, manchmal muss es auch ungewöhnlich und überraschend sein. Die Goldene Kamera ist eine ideale Gelegenheit dafür. Erste Ideen, die natürlich mit der Alster, mit der Elbe und mit Schiffen zu tun haben, gibt es schon. Wie gesagt: Die Zeit der Vorfreude hat begonnen. Die Medienstadt Hamburg ist auf dem Weg zurück in die Zukunft.