Bei den Bauarbeiten auf der Autobahn plädiert Abendblatt-Autor Matthias Popien für eine Nordallianz gegen den Stau.

Wir alle kennen die „Hochstraße Elbmarsch“ – obwohl uns der Name so gar nichts sagt. Sie ist keine Attraktion dieser Stadt. Aber sie macht die Stadt zur Attraktion. Aus Süden kommend, gleiten wir über die aufgeständerte A7 gen Elbe, wir sehen den Hafen, die Schiffe, den Strom, die Häuser am gegenüberliegenden Ufer. Und denken, wenn wir im Schlund des Tunnels verschwinden: Das ist Hamburg.

Zu Hamburg gehört allerdings auch, dass die A7 breiter werden muss, um den größer werdenden Strom der Autos transportieren zu können. Wir sollten uns also nicht beklagen, wenn jetzt die Straßenbauer anrücken und die Autobahn in Beschlag nehmen. Aber wir können schon verlangen, dass diese komplizierte Operation an der Hauptschlagader des Verkehrs im Norden gut vorbereitet wird. Und da gibt es doch erhebliche Zweifel.

Die Zweifel entstehen zum Beispiel dann, wenn man hört, dass der Vorsitzende des für Verkehr zuständigen Ausschusses im Kieler Landtag nichts von der Hochstraßen-Baustelle weiß. Obwohl ja auch Schleswig-Holstein seinen A-7-Abschnitt vom Dreieck Bordesholm bis zur Hamburger Landesgrenze verbreitern will.

Diese Zweifel verstärken sich, wenn man zugleich hört, dass Hamburg und Schleswig-Holstein zwar einen gemeinsamen Baustellenkoordinator einstellen wollen, dass aber ein Treffen des Hamburger Verkehrssenators Frank Horch und seines Kieler Amtskollegen Reinhard Meyer am Dienstag kein Ergebnis gebracht hat.

Klar ist: Koordination kann nicht erst am Tag des ersten Spatenstichs beginnen. Koordination bedeutet in diesem Fall, Bauarbeiten auf der rund 80 Kilometer langen Strecke vom Bordesholmer Dreieck bis Hamburg-Moorburg so zu planen, dass sich Zahl und Länge der Staus in Grenzen hält. Es geht um Umleitungen, die frei von Baustellen zu halten sind, um Stauwarnschilder an den Auffahrten, um besseren öffentlichen Nahverkehr.

Wir wissen, dass das alles nicht einfach ist. Wir wissen auch, liebe Politiker, dass die A7 dummerweise eine Ländergrenze überschreitet. Aber dennoch: Legt jetzt bitte los!