Die Neugestaltung des Bahnhofareals ist eine Chance für die ganze Innenstadt.

Dass es auf einem Bahnhof zur Rushhour etwas drängelig zugeht, ist in der DNA eines solchen Ortes angelegt. Was aber die täglich rund 450.000 Reisenden und Besucher am Hamburger Hauptbahnhof seit vielen Jahren an Behinderung erleben, ist kaum mehr akzeptabel und bedarf einer grundlegenden Änderung.

Die Möglichkeiten, die Bahnhofsfläche einfach zu erweitern, sind begrenzt. Östlich liegt St. Georg, westlich beginnt die Innenstadt, und am nördlichen Ende staut sich bereits jetzt der Besucherverkehr. Veränderungen dort würden nicht viel bringen. Da klingt der Gedanke, am südlichen Ende die Steintorbrücke für den Straßenverkehr zu sperren und eine überdachte Promenade zu schaffen, verheißungsvoll.

Oberbaudirektor Jörn Walter hatte bereits im Mai 2012 eine derartige Idee ins Gespräch gebracht. Ihm schwebte vor, die Steintorbrücke lediglich für Taxis und Linienbusse zu öffnen. Im Gegenzug würden der Platz vor dem Schauspielhaus und die Kirchenallee aufgewertet. Nicht zuletzt könnten an der aus historischen Gründen bislang vernachlässigten Südseite des Hauptbahnhofs zusätzliche attraktive Ausgänge geschaffen werden.

Angesichts der Diskussion um die Zukunft der vier Hochhäuser, die bislang das Bezirksamt Mitte beherbergen, sollte die aktuelle Debatte über die Probleme am Hauptbahnhof allerdings weitergefasst werden und einen Ausgangspunkt für die Gestaltung des gesamten Bereichs bilden.

Warum sollten Stadtplaner nicht darüber nachdenken, unter welchen Umständen es möglich ist, die gesamte Fläche bis zur Altmannbrücke zu überdachen? Was wäre, wenn der Arno-Schmidt-Platz am Hühnerposten und die Fläche der Bezirksamtshochhäuser in die Überlegungen mit einbezogen würden?

In der Stadtentwicklungsbehörde wurde vor einiger Zeit die Idee geboren, Flächen südlich des Hauptbahnhofs zu einem Business Improvement District zusammenzufassen. Damit würde eine Möglichkeit geschaffen, bei der sich alle Beteiligten – auch die Deutsche Bahn – finanziell an der Entwicklung beteiligen können. Denn eines ist klar: Bahn und Stadt werden sich zusammenraufen müssen.