Investitionen sind aber nötig, um den Erfolg zu sichern

700 Flugzeuge könne man im Jahr 2013 verkaufen, schätzte das Airbus-Management vor zwölf Monaten. Schon bald aber stellte sich heraus, dass die Prognose zu verhalten war. Tatsächlich hat das Unternehmen mehr als doppelt so viele Bestellungen verbuchen können. Vierstellige Absatzzahlen pro Jahr sind zwar inzwischen bei Airbus – wie auch bei Boeing – keine Rarität mehr. Doch den Europäern ist es bisher nie gelungen, dies zweimal in Folge zu schaffen. Umso gespannter darf man sein, ob sich der Airbus-Vorstand in wenigen Tagen auf der Jahrespressekonferenz zu einer Orderprognose im vierstelligen Bereich für 2014 durchringen kann.

Die Voraussetzungen sind jedenfalls nicht schlecht. Die Weltwirtschaft ist auf einen offenbar stabilen Wachstumspfad eingeschwenkt, und der Bedarf an Geschäfts- und Ferienreisen nimmt in den Schwellenländern stetig zu. Vor Selbstzufriedenheit sollte man sich bei Airbus dennoch hüten. So gilt es, durch Produktpflege und Neuentwicklungen dafür zu sorgen, dass man im Konkurrenzkampf mit Boeing nicht zurückfällt. Auch wenn der Mutterkonzern Airbus Group (früher: EADS) unter der Führung von Tom Enders künftig mehr auf die Rendite achten will, dürfen Investitionen in die Zukunft nicht vernachlässigt werden.

Auf absehbare Zeit wird Airbus angesichts der anhaltenden Verkaufserfolge die Rolle des Jobmotors wohl weiter spielen können. Ob es aber in dem bisherigen Tempo weitergeht – allein in Hamburg hat der Flugzeugbauer in den vergangenen zehn Jahren fast 4000 Arbeitsplätze in der Stammbelegschaft geschaffen –, ist zweifelhaft. Auch hier dürfte sich auswirken, dass die Konzernleitung in Zukunft noch stärkeres Augenmerk auf die Effizienz legen will, um für die Aktionäre attraktiver zu werden.

Hinzu kommt: Die Branche ist traditionell geprägt von heftigen Marktschwankungen. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, das habe sich geändert. Während des jüngsten Abschwungs wurden bei Airbus und Boeing zusammen im Jahr 2009 nur knapp über 400 Jets bestellt. Der aktuelle Auftragsbestand, der für mehr als acht Jahre reicht, wirkt allerdings sehr beruhigend.