Prämien für sichere Fenster reichen allein nicht aus

Der Vorschlag auf der Innenministerkonferenz klingt für steuer- und abgabengeplagte Bürger verlockend: Der Staat zahlt eine Prämie, wenn alte Fenster und Türen gegen neue, besser vor Einbruch schützende ausgetauscht werden. Der Hintergrund dieses Zuschusses: Die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche steigt bundesweit in beängstigender Weise. Nun soll ein Investitionsschub der Kriminalität Einhalt gebieten.

So weit, so gut. Angst machen nur die Vorschläge, wie die Geldspritze der öffentlichen Hand angezapft werden soll: mit Anträgen beim örtlichen Bauamt. So bitte nicht! Das würde zu neuen Formularen, zu Wartezeiten und bürokratischen Abläufen führen, die dem Bürger viel Mühe und Rennerei bescheren. Unterm Strich stünde für alle Beteiligten der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis.

Der einfachste Weg, dem Bürger die Mehrkosten zu mildern: bestehende Steuerregelungen so zu erweitern, dass auch Kosten für einbruchhemmende Maßnahmen einbezogen werden. Dafür böten sich die „haushaltsnahen Leistungen“ in der Steuererklärung an, bei denen bisher nur Arbeits-, keine Materialkosten berücksichtigt werden. Die Grenze von 1200 Euro im Jahr müsste entsprechend erhöht werden. Der Vorteil: Das Finanzamt prüft den Posten sowieso, die örtlichen Bauämter blieben außen vor.

Aber selbst wenn ein bürokratiefreundlicher Weg gefunden wird, bleibt die kritische Frage: Ist eine Subvention die passende Maßnahme, Kriminalität zu bekämpfen? Politisch wäre es sinnvoller, der Frage nachzugehen, warum etwa in Hamburg fast achtmal so häufig eingebrochen wird wie in München. Ähnliche Unterschiede gibt es bei Autodiebstählen.

Liegt das vielleicht daran, dass in München Einbrecher härter bestraft werden und statt auf Bewährung freizukommen eher im Gefängnis landen? Wirkt das Strafmaß im Süden abschreckend? In der Zahl der Polizeikräfte unterscheiden sich Hamburg und München kaum. Dennoch hat der Süden hier einen Vorteil. Wegen der geringeren Deliktzahl haben Polizisten noch Zeit, Streife zu fahren. In Hamburg reicht es meist nur, um von einem Einsatzort zum nächsten zu eilen.