Eine Glosse von Andreas Hardt

Horácio Bento de Gouveia ist laut Internet-Informationen ein „berühmter Lehrer, Autor und Journalist“ von Madeira. Wobei „berühmt“ relativ scheint. Über den Mann gibt es dennoch ein Museum. Sicher kann man da sehr viel Lehrreiches erfahren. Wie in den weiteren 27 „Heiligtümern der Musen“ auch, die es auf dem zu Portugal gehörenden Eiland gibt.

Jetzt soll noch eines dazukommen. Cristiano Ronaldo, der unbestritten bekannteste Sohn der Insel, errichtet sich eines. In Funchal, der Hauptstadt, direkt am Hafen. Die Finanzierung trägt er selbst. Bei einem Jahresgehalt von 18 Millionen Euro kann man da sicher was Schönes bauen. Schuhe und Trikots ausstellen, Devotionalien verkaufen.

Damit begibt sich Ronaldo in die Tradition mehr oder weniger großer Kaiser, Könige und Feldherren, die ebenfalls selbst gerne ihre Monumente aufstellten. Siegessäulen oft und Triumphbögen. Die Grenze zwischen Ruhm und Hybris ist fließend.

Egal – angesichts von 22.758.374 „Followern“ bei Twitter und 64.849.646 „Mag ich“-Anzeigen bei Facebook kann man davon ausgehen, dass sich genügend Besucher finden, die diesen Tempel zu Ehren von „CR7“ aufsuchen werden. Und Ruf und Reichtum des Protagonisten mehren.

Das alles wird kaum zulasten von Horácio Bento de Gouveia gehen. 230.000 Einwohner hat Madeira. Rechnet man die Zahl seiner Museen auf Hamburg um, wäre man bei 207 Ausstellungsstätten. So viele gibt es hier selbstverständlich nicht.

Auch ein Uwe-Seeler-Museum fehlt. Der käme aber auch nie auf die Idee, sich selbst derartig darzustellen.