Was Münchens Niederlage für Hamburgs Pläne bedeutet

In München wird es nicht noch einmal Olympische Spiele geben. Die Bürger der bayerischen Metropole, Garmisch-Partenkirchens und der Landkreise Traunstein und Berchtesgaden haben dem Projekt Winterspiele 2022 die Rote Karte gezeigt. Das mag man bedauern, doch die Bedenken der Menschen gegen sündhaft teure und alles andere als nachhaltige Kurzveranstaltungen müssen ernst genommen werden. Sie denken bei Olympia weniger an das hehre Ideal eines friedenstiftenden Sportfestes als an eine gigantische Geldmaschine.

Jetzt ist Thomas Bach gefordert. Der neue deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees muss den Trend stoppen, nach dem Spiele mit Vorliebe an Autokraten vergeben werden, weil es dort üppig sprudelnde Finanzen gibt und die Meinung der Bevölkerung nicht gefragt ist. Es darf nicht sein, dass westliche Demokratien aus diesen Gründen von vornherein aus dem Wettbewerb ausscheiden. Die Herren der Ringe müssen ihre Entscheidungen mit größtmöglicher Transparenz treffen und das kommerzielle Drum und Dran der Spiele auf den Kern reduzieren: den sportlichen Wettkampf.

Die Münchner Ablehnung muss aber nicht das Ende aller deutschen Olympiahoffnungen bedeuten. Zwar sind die Bürger gegenüber Großprojekten skeptisch geworden. Die Elbphilharmonie, der Berliner Flughafen, Stuttgart 21 sind Beispiele katastrophaler Planung, die das Vertrauen in Staat und Veranstalter massiv untergraben haben. Doch vernünftige Konzepte, die den Menschen mitnehmen und ihm nicht noch weitere Lasten aufbürden, sollten nach wie vor eine realistische Chance haben.

Natürlich kann Hamburg Olympia. Doch ist die Hansestadt gut beraten, sich zunächst noch vornehm zurückzuhalten. Erst müssen die gescheiterten Münchner ihre krachende Niederlage analysieren und möglicherweise wertvolle Hinweise liefern, wie man die Bürger mit ins Boot holt. Wenn Hamburg dann einen solchen tragfähigen Plan findet, dürfen Feuer und Flamme für Olympia wieder zu leuchten beginnen.