Es gibt auch Verlierer des Preisverfalls in der Luft.

Vor zehn Jahren diskutierte man in Luftfahrtkreisen eifrig über die Frage, wann das Geschäftsmodell der Billigflieger wohl an seine Wachstumsgrenzen stößt. Heute ist längst klar: Die Frage war falsch gestellt. Denn die Grenzen haben sich verwischt.

Auch etablierte Fluggesellschaften wie die Lufthansa und British Airways bieten Billig-Tickets an oder haben Niedrigpreis-Töchter gegründet, während man bei manchen der sogenannten Low-Cost-Airlines gegen Aufpreis zum Beispiel einen Lounge-Zugang buchen kann.

Am deutlichsten wird der Wandel bei der Lufthansa: Die Linie überträgt alle Flüge, die nicht an den Drehkreuzen Frankfurt und München landen, auf die Konzerntochter Germanwings. Wer mit ihr reisen will, kann sich zwischen drei Buchungsklassen entscheiden, die vom Basistarif ohne Gratis-Getränk bis zu einem Businessclass-Angebot reichen.

Zwar kritisieren etwa Verbraucherschützer immer wieder die inzwischen übliche Praxis, für diverse Serviceleistungen wie etwa die Aufgabe von Gepäckstücken Gebühren zu verlangen. Doch die Argumentation der Airline-Manager ist nachvollziehbar: Warum sollte man Passagiere, die nur mit Handgepäck reisen, implizit für den Transport eines Koffers bezahlen lassen?

Eindeutig ist, dass die immer niedrigeren Preise in den zurückliegenden Jahren für deutliches Wachstum im Luftverkehr gesorgt haben – eine Tendenz, von der die Flugzeughersteller, nicht zuletzt Airbus mit einem großen Werk in Hamburg, kräftig profitierten. Allerdings gibt es auch Verlierer. So haben die Billigtickets dazu beigetragen, dass an den Flughäfen die Passagierkontrolle und der Check-in auf Dienstleistungsfirmen mit Niedriglöhnen ausgelagert wurden. Dieser Zusammenhang dürfte vielen Fluggästen in Hamburg erst klar geworden sein, als sie zu Anfang des Jahres 2013 wegen der Warnstreiks auf die Bahn ausweichen oder lange auf die Abfertigung warten mussten.

Tatsächlich gibt es noch eine zweite Personengruppe, die sich über niedrige Flugpreise nicht freut: die Klimaschützer. Da hilft auch nicht der Hinweis, dass der Luftverkehr nur weniger als drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursacht.