Zu Syrien

Der russische Außenminister Sergej Lawrow schickte eine Botschaft in Richtung Damaskus, Syrien solle seine Chemiewaffen unter internationale Kontrolle stellen und vernichten. Anders als die polternden USA, so lautet die Botschaft, sucht Moskau weiter nach einer friedlichen Lösung. Für die USA ist das eine empfindliche diplomatische Blamage – und gleichzeitig der Weg zur Abwendung eines Angriffs. Stuttgarter Zeitung

Die Würfel sind gefallen. Das Weiße Haus will sich nicht mehr von seinem Strafbombardement gegen das Assad-Regime abbringen lassen. Weder von trickreichen Kreml-Diplomaten noch von Assad selbst. Die Möglichkeit, dass eigenmächtige Kommandeure Assads oder sogar Rebellen die schreckliche Waffe einsetzten, erscheint nach wie vor logischer. Verräterisch sind die rhetorischen Verrenkungen, unter denen das Weiße Haus versuchte, das „Ultimatum“ des Außenministers wieder einzufangen. Doch da hatte der Kreml das Potenzial von Kerrys Patzer schon erkannt. Washington droht ein Propaganda-Desaster, wenn Damaskus tatsächlich bis Ende der Woche viele Giftgasgranaten abliefert oder vernichtet. Landeszeitung Lüneburg

So gibt Deutschland zwei Wochen vor der Wahl ein verwirrendes Bild ab: Es will nicht ausscheren, aber auch nicht mitmachen. Es will Assad nicht gewähren lassen, aber auch nicht sagen, was das heißt, bloß keine Wähler erschrecken. Deutschland würde sich zu gerne im Ungefähren verstecken. Nur ist es zum Verstecken einfach zu groß. Süddeutsche Zeitung