Zu Syrien

Einmal mehr ist es Deutschland, das sich zwar empört zeigt, aber gleichwohl zur Zurückhaltung mahnt. Das ist gut so, wird aber schwer durchzuhalten sein, denn Deutschland will im diplomatischen Spiel bleiben, anders als 2011. Damals verschlief Außenminister Westerwelle (im Libyen-Konflikt) die Kehrtwende der Vereinigten Staaten im Sicherheitsrat. Das soll nicht wieder vorkommen. Kanzlerin Merkel wird Position beziehen müssen, sollten US-Marschflugkörper Assads Stellungen attackieren. Sie wird dann unter vielen schlechten Lösungswegen den besten zu wählen haben – im Wahlkampf eine alles andere als dankbare Aufgabe. STUTTGARTER ZEITUNG

Diese Tat (der Giftgas-Einsatz) müsse geahndet werden, ließ Frau Merkel verlautbaren. Frage: Von wem? Die Staatengemeinschaft in Gestalt der Vereinten Nationen wird es nicht sein, welche die mutmaßlichen Täter in Gestalt der syrischen Machthaber bestraft. Der Sicherheitsrat ist gespalten. Einer militärischen Reaktion werden Russland und China nicht nur nicht zustimmen, sie würden, käme es zu einer Abstimmung, ihr Veto einlegen. FRANKFURTER ALLGEMEINE

Noch ein Krieg in Nahost mit ungewissem Ausgang? Und selbst wenn der gewonnen ist, stellt sich die Frage, was nach Assad kommt. Das Bild der demokratisch ausgerichteten, kreuzbraven Rebellen ist falsch. In Syrien kämpfen auch immer einflussreicher werdende Islamisten für einen Gottesstaat. Der Konflikt kennt schon lange keine eindeutig Guten und Bösen mehr. HEILBRONNER STIMME