Zu Mubarak

In den letzten acht Tagen erlebte Ägypten die blutigsten Massaker von Sicherheitskräften an eigenen Landsleuten in seiner modernen Geschichte. Trotzdem rechtfertigen zahllose Repräsentanten ägyptischer Klein- und Kleinstparteien das blutige Drama als notwendige „Reinigung des Volkskörpers“. Mubaraks Entlassung könnte ihnen jetzt die Augen öffnen. Und was sie dann sehen, ist nicht mehr ihre angeblich von der Armee gerettete Revolution von 2011, sondern die Wiederkehr Mubaraks und seines Staates in neuem, eisernen Gewand. KÖLNER STADT-ANZEIGER

Zum SPD-Wahlkampf

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Dieser Spruch scheint sich nun auch für die SPD zu bewahrheiten, der in der Finsternis ihres Wahlkampfes nicht nur ein Glühwürmchen erschienen ist, sondern ein ganzer feuerspeiender Drache: Wolfgang Schäuble. Dessen Aussage, dass Griechenland ein drittes Hilfspaket benötigen werde, riss die SPD aus ihrer Depression. Endlich ein Thema, das die Wähler (mit Recht) umtreibt. Und endlich eines, mit dem man der Regierung wehtun kann, jedenfalls auf den ersten Blick. Die NSA-Affäre hatte sich dafür als ungeeignet erwiesen, und auch in der Steuerdebatte schoss die SPD fast nur Eigentore. Da muss ihr das Thema „Schuldenkrise“ ...wie ein Geschenk des Himmels vorkommen. FRANKFURTER ALLGEMEINE

Zu Syrien

Die bedrückenden Bilder aus Syrien scheinen zu belegen, dass im Bürgerkrieg erneut Giftgas gegen Zivilisten eingesetzt wurde. Obwohl es unerträglich scheint, angesichts des Leids der Menschen stillzuhalten, ist dem Westen genau dies zu raten. Zu groß ist die Gefahr, dass der Westen instrumentalisiert werden soll. Denn die klassische Historiker-Frage: „Wem nützt es?“ führt weg von Assad. Vielleicht haben die in die Defensive geratenen Rebellen Zivilisten mit Giftgas beschossen, um – wie einst die libyschen Rebellen – die Nato zu ihrer Luftwaffe zu machen. LANDESZEITUNG (LÜNEBURG))