Laut Bertelsmann-Studie muss Hamburg nachbessern

In keinem anderen westlichen Bundesland muss sich ein Erzieher um derart viele Krippenkinder kümmern wie in Hamburg. So lautet das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung. Auf einen Betreuer kommen statistisch 5,2 Jungen und Mädchen, die jünger als drei Jahre sind. Empfohlen wird ein Verhältnis von eins zu drei. Nur so könnten sie besser ihre sprachlichen und sozialen Fähigkeiten entwickeln, sagen Experten. Ist deshalb das Wohl der Hamburger Kinder gefährdet? Wohl kaum.

Aber es ist gut, dass es eine Diskussion über den Personalschlüssel gibt. Diese konnte es vor einigen Jahren gar nicht geben, weil es in vielen Stadtteilen überhaupt kein ausreichendes Angebot für Krippenplätze gegeben hat. Das hat sich geändert. Nach Berlin ist Hamburg etwa das Bundesland, welches am meisten Geld pro Kind unter sechs Jahren in der Tagesbetreuung ausgibt. 4411 Euro im Jahr. Und das ist eine Zahl, die noch aus Zeiten des CDU-geführten Vorgängersenats stammt.

Dass Hamburg im Bundesvergleich am meisten Geld ausgibt für den Ausbau der Krippen- und Kitaplätze, das sagen selbst die Autoren der Bertelsmann-Studie. Und so ist Hamburg etwa bestens gerüstet, wenn am 1. August der Rechtsanspruch auf Betreuung ab dem ersten vollendeten Lebensjahr kommt. Nach Schätzungen des Senats werden dann rund 21.500 Kinder unter drei Jahren in Kitas oder in der Tagespflege betreut werden. Sie alle werden also einen Platz bekommen. Hamburg hat das Bundesgesetz demnach umgesetzt. Das ist aber nicht in allen Bundesländern der Fall. Es wird erwartet, dass Eltern von etwa 150.000 Kindern keinen Platz in einer Krippe für ihre Jungen und Mädchen finden werden.

Bei der Auswahl einer Krippe gibt es viele Kriterien: Sind die Betreuer nett? Ist die Krippe in Wohn- oder Arbeitsplatznähe? Wie sind die Öffnungszeiten? Es ist gut, dass es vielerorts eine Auswahl gibt. Es wurde also viel getan, aber kann Hamburg sich zurücklehnen? Wohl kaum. Denn eines sagen die Autoren der Bertelsmann-Studie eben auch: Es soll nicht nur in die Masse investiert werden, sondern auch in die Qualität. Und Qualität bemisst sich in aller erster Linie am Personal.