Bürger entscheiden über Höhe der Windräder in Bergedorf

Die Hamburger stehen ziemlich geschlossen hinter der Energiewende: 90 Prozent sind der Meinung, dass die Förderung von regenerativer Energie wichtig oder sehr wichtig ist. Es ist mittlerweile gesellschaftlicher Konsens, dass die schädliche Veränderung der Atmosphäre durch Treibhausgase wie zum Beispiel die Erhöhung des Meeresspiegels in Zukunft so weit es geht verhindert werden sollte. Das Wort Nachhaltigkeit hat längst auch Einzug in die Energiewirtschaft gehalten. Es beschreibt im besten Fall eine wunderbare Idee: Der Mensch nutzt eine Energiequelle, ohne diese zu verbrauchen. Noch streiten die Experten, wie lange Öl, Gas oder Kohle der Menschheit noch zur Verfügung stehen werden, um durch deren Verbrennung die Räder auf der Erde am Laufen zu halten. Über den Zeitpunkt lässt sich diskutieren, nicht aber darüber, dass es sich um endliche Rohstoffe handelt. Nationen also, die nun ihre sämtliche Kraft darauf verwenden, die Erzeugung von erneuerbaren Energien wie Wind oder Sonne voranzutreiben, verschaffen sich einen gewaltigen Vorsprung. Es geht um Klimaschutz und Arbeitsplätze.

Ein weithin sichtbares Symbol für den Technologievorsprung ist auf dem sogenannten Energie-Campus in Bergedorf geplant, mit dem die Hansestadt zum Windenergie-Zentrum werden will: fünf riesige Windkraftanlagen am Curslacker Deich an der Autobahn 25. Nun ist ein Streit darüber entbrannt, wie hoch die Windräder werden sollen. Ein Bürgerentscheid soll am 11. Juli klären, ob die Mehrheit der 95.000 Menschen im Bezirk Bergedorf für eine Beschränkung bis zu 100 Metern ist – oder für Höhen bis zu 180 Metern votiert. Dort nämlich, so haben Experten errechnet, ist die Energiegewinnung aufgrund der stärkeren Winde dreieinhalbmal so hoch.

Es geht bei dem Konflikt um die Beeinträchtigung der Landschaft durch Größe und Rotorbewegung der Anlagen. Die findet jedoch auch bei 100 Meter hohen Anlagen statt. Je höher, desto weniger lautet deshalb die Zukunftsformel für die Nutzung der Räder. Den Ausbau der Windenergie will spätestens nach dem Atomunfall in Fukushima niemand mehr ernsthaft infrage stellen.