Zur Reisefreiheit für Kubaner

Dass die Reisefreiheit ausgerechnet jetzt verkündet wurde - am 50. Jahrestag der Kubakrise, in der USA und UdSSR wegen auf Kuba stationierter Atomraketen am Rande eines weiteren Weltkriegs standen -, ist mehr als nur eine historische Pikanterie am Rande. Offenbar will Havanna ein Signal aussenden, das der Todesdrohung von 1962 diametral entgegengesetzt ist und bedeuten könnte, dass fünf Jahrzehnte erbitterter Feindschaft mit dem Westen nun schön langsam ihr Ende finden könnten. Dem ist aber nicht so. Vieles muss sich in Kuba erst zum Besseren, wahrhaft Demokratischen wenden. DER STANDARD, WIEN

Zu Autonomiebestrebungen in Schottland und anderen Regionen

Die Aussicht auf ein unabhängiges Schottland, die Verstärkung der Autonomie-Forderungen in Katalonien und die Äußerung von Bart de Wever, Sieger der Kommunalwahlen in Flandern, eine belgische "Konföderation" einzuführen, die (...) das Vorspiel zum Zerfall des Königreichs sein könnte: All diese Ereignisse stiften Unruhe in den europäischen Institutionen. Zudem lassen sie die bislang tabuisierte Frage nach deren Haltung gegenüber einer Region aufkommen, die morgen ihre Unabhängigkeit proklamiert. LE MONDE, PARIS

Der größte Streitpunkt ist die Wirtschaft, vor allem die Öl- und Gasvorkommen. Die werden bislang auf das gesamte Königreich verteilt, Schottland bekommt nur einen Teil. Die Schottische Nationalpartei SNP meint aber, Schottland gehörten 90 Prozent der Erlöse (...). Gegner der Unabhängigkeit erklären, Schottland werde international an Einfluss verlieren, wenn es nicht mehr Teil des Vereinigten Königreichs sei. Unsicher ist zudem, ob Schottland Mitglied der EU bleiben könnte. EU-Kommissionsvorsitzender Barroso hat darauf hingewiesen, dass Schottland - ähnlich wie andere Länder - separat beitreten müsste. Doch einzelne EU-Mitgliedstaaten könnten eine Aufnahme verhindern. Also auch das Vereinigte Königreich." NRC HANDELSBLAD, AMSTERDAM