Zur Europa-Initiative von Finanzminister Schäuble:

Wolfgang Schäuble verfolgt die Idee eines Europas der zwei Geschwindigkeiten konsequent bis ins Parlament. Doch er läuft damit Gefahr, die EU dauerhaft zu spalten. Was würden die Deutschen von einem Bundestag halten, in dem etwa Abgeordnete aus dem Saarland oder aus Bayern nicht abstimmen dürfen, wenn ein Gesetz sie nicht betrifft? Es ist verständlich, dass der Finanzminister den Hebel der deutschen Finanzkraft nutzen will, die Fiskalunion voranzutreiben. Weniger verständlich ist sein Vorschlag für eine Zweiklassendemokratie in Europa. Die Briten werden seine Thesen nicht als Angebot empfinden, sondern als Aufforderung zum Gehen. Warum aber sollten sie dann einer Vertragsänderung zustimmen? DER TAGESSPIEGEL

Zur Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt:

Die Einschläge kommen näher: Wer in Deutschland bisher immer noch glaubte, die Auswirkungen der Euro-Krise seien für die deutsche Wirtschaft im Großen und Ganzen vernachlässigbar, wird endlich umdenken müssen. Denn: Auch Deutschlands erfolgsverwöhnte Autobauer und die Zulieferbranche spüren inzwischen, wie ihnen die Krise die europäischen Absatzmärkte herunterzieht. Natürlich gab und gibt es in der Automobilindustrie Überkapazitäten. Trotzdem ist offensichtlich, welch großen Anteil die europäische Schuldenkrise und die Sparprogramme beim Nachfragerückgang haben. Es besteht aber kein Grund zur Panik. Und schon gar nicht für politische Stützungsmaßnahmen à la Abwrackprämie. FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND