Zum Friedensnobelpreis für die EU

Der Nobelpreis kann vielleicht Anlass für die europäische Politik sein, sich wieder stärker auf das gemeinsame Projekt zu besinnen. In letzter Zeit hat man in Brüssel und anderswo nicht mehr sehr gut voneinander gesprochen – nicht über "die Griechen", denen nicht mehr zu helfen sei, und auch nicht über "die Deutschen", die Europa mit einem Spardiktat quälten. FRANKFURTER NEUE PRESSE

Der Frieden in Europa ist eine Errungenschaft und keine Selbstverständlichkeit. Dessen fundamentale Bedeutung wird leider von der Last des europäischen Alltags oft und gerne verdrängt. Nicht trotz, sondern wegen der gegenwärtigen Krise Europas ist nach Ansicht des Nobel-Komitees der Augenblick gekommen, sich auf die friedensstiftende Leistung der Gemeinschaft zu besinnen. Der Rückenwind wird der krisengeschüttelten Union guttun. FREIE PRESSE (CHEMNITZ)

Fünf kluge, unabhängige und nicht in das tagesaktuelle politische Gerangel verstrickte Persönlichkeiten haben eine gute Wahl getroffen. Die Juroren des Nobelpreises haben den Blick frei für den Wert der EU jenseits der Debatten über den angeschlagenen Euro oder das Verbot von Glühbirnen. Es ist frappierend, wie oft Menschen aus Afrika und anderen Erdteilen das friedliche Zusammenwachsen des europäischen Kontinents als ihr Vorbild darstellen, während viele Akteure in Europas Hauptstädten im Klein-Klein der Tagespolitik offenbar den Überblick verlieren. SÜDWEST PRESSE (ULM)