Zum TV-Duell Obama – Romney:

Romneys Performance war überraschend stark und Präsident Obama erstaunlich defensiv. Doch Romney hat erneut einen fliegenden Wechsel seiner Botschaften vorgenommen. Das wird vor allem den Konservativen nicht gefallen, die wenig von der Bankenregulierung und eine Steuersenkung für erforderlich halten. Es dürfte auch Wechselwähler nicht überzeugen, die sich einmal mehr fragen müssen, wofür Romney steht. Am Ende ist wie so oft. Der Herausforderer profitiert von seinem ersten großen Auftritt auf nationaler Bühne mit dem Präsidenten. Die Wahlen entscheidet das nicht. FRANKFURTER RUNDSCHAU

Obamas Auftritt war miserabel. Der Präsident erschien matt, müde, mutlos. Er wirkte, als sei er gelangweilt, nicht nur vom Ritual dieser Debatte, sondern auch von jenem Amt, das er noch gern vier Jahre behalten möchte. Schlimmer noch als der mal blasierte, mal professorale Stil aber war die Substanz: Die fehlte fast völlig beim Amtsinhaber. Er redete viel und sagte nichts ... So hatte Mitt Romney leichtes Spiel. Ihm half, dass die meisten Amerikaner ihn unterschätzten. Dies war seine letzte Chance, sich noch einmal seinem Volk vorzustellen – und er hat sie genutzt. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Zu Verdienstunterschieden zwischen Frauen und Männern:

Frauen verkaufen sich unter Wert. Studien belegen immer wieder, dass sie in Gehaltsverhandlungen weniger hart sind als Männer. Offenbar ist auch die Aussicht auf eine Führungsposition noch immer so ungewöhnlich, dass Frauen ihre Arbeitskraft viel günstiger zur Verfügung stellen als Männer. Da verwundert es aus unternehmerischer Sicht eigentlich, dass nicht längst mehr Frauen in den Führungsetagen unterkommen. Aber wer sich unter Wert verkauft, der erscheint auch nicht unbedingt attraktiv. Der nährt eher Zweifel an seiner Kompetenz. Unsere Arbeitswelt hat auch noch kein entspanntes Verhältnis zu Babypausen oder flexibleren Arbeitsmodellen gefunden. RHEIN-ZEITUNG