Zu Helmut Kohls Auftritt in der Unions-Bundestagsfraktion

So wird in diesen Tagen manches verklärt, auch, dass der unter Kohl geschriebene Maastricht-Vertrag vielleicht die Euro-Krise mit befördert hat, weil der europäischen Währung von Anfang an das Korsett einer politischen Union fehlte. Doch wer feiern und seinen Frieden schließen will, der verdrängt gern unangenehme Wahrheiten – zumal die Sehnsucht nach Harmonie in der CDU größer zu sein scheint als die Distanz zum einstigen Übervater. MANNHEIMER MORGEN

Zur Diskussion über die Beschneidung

Nicht jeder Elternwunsch kann einen irreversiblen, keineswegs geringfügigen Eingriff in die Unversehrtheit eines Säuglings rechtfertigen. Es ist ein hehres außenpolitisches Motiv der Kanzlerin, dass sich Deutschland ausgerechnet in dieser Frage nicht zur „Komikernation“ machen sollte. Dann aber muss dieser vorbildliche Verfassungsstaat Flagge zeigen und darf eine medizinisch nicht angezeigte Beschneidung nur aus religiösen Gründen erlauben. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Zum Vorgehen in Libyen gegen Milizen

Dass sich nun Bewohner gegen die Milizen gewandt haben, ist positiv. Schon bei den Wahlen Anfang des Jahres hatte sich gezeigt, dass die streng-islamistischen Parteien überraschend wenig Unterstützung bekamen. Es bleibt aber abzuwarten, ob es der schwachen libyschen Regierung tatsächlich gelingt, die Milizen unter Kontrolle zu bekommen. DE VOLKSKRANT (AMSTERDAM)