Zum Regierungsstil von Kanzlerin Angela Merkel

Je länger Deutschlands erste Kanzlerin regiert, desto mehr offenbart sie kohleske Züge. Merkels Amtsgebaren erinnert immer deutlicher an das Denkmal aus der Pfalz: Was bei ihr noch wie demonstrative Selbstgewissheit wirkt, wurde bei ihm letztlich nur noch als Bräsigkeit wahrgenommen. Der Mangel an Gestaltungswillen ihrer aktuellen Koalition gemahnt an die Reformverweigerung zu Kohls Spätzeit, wobei er eigenen Fehleinschätzungen bei der Wiedervereinigung Tribut zu zollen hatte, sie aber von weitaus günstigeren Vorbedingungen und der Rendite der Schröder’schen Reformagenda zehrt. STUTTGARTER ZEITUNG

Über Berlins Politiker Buschkowsky

Es wäre viel gewonnen, wenn jetzt keine Debatte über den Lokalpolitiker Buschkowsky entsteht. Vielmehr sollte man seine Schilderungen auch andernorts zum Anlass nehmen, eine dichte Beschreibung der sozialen Wirklichkeit unserer Städte vorzunehmen. Dazu müssten Auf- und Einstiegsgeschichten von Menschen mit Migrationshintergrund ebenso gehören wie die von erfolgreichen Neustarts einst abgeschriebener Gegenden und ihrer Bewohner. FRANKFURTER RUNDSCHAU

Zur wirtschaftlichen Aussicht

Die Frage ist nicht mehr, ob es hierzulande einen Abschwung gibt, sondern nur noch, wie drastisch er ausfällt. Und da gibt es doch einige recht positive Aspekte. Einer ist, dass sich die deutschen Unternehmen in dem für sie ertragreichen Aufschwung Polster geschaffen haben, dank derer sie eine gewisse Durststrecke gut überbrücken können LANDSHUTER ZEITUNG

Zu den SPD-Kanzlerkandidaten

Dass Steinbrücks Briefkopf-Affäre öffentlich wird, kurz bevor er sein Konzept für die Regulierung der Finanzmärkte vorstellen will, kann kaum Zufall sein. Die SPD-Spitze wollte ihren Kanzlerkandidaten erst Anfang 2013 benennen, damit er nicht in einem zu langen Wahlkampf verbrannt wird. Nun aber läuft sie Gefahr, dass das schon vorher passiert. Indem sie keinen benennt, schwächt sie alle drei. RHEIN-ZEITUNG (KOBLENZ/MAINZ)