Zur Libanon-Reise des Papstes

Der Papst hat sich von dem medial inszenierten „Kampf der Kulturen“ oder Religionen nicht beeindrucken lassen und hat für andere Bilder gesorgt. Die strahlenden Aufnahmen aus Beirut können gewiss nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hinter der frohen Kulisse, die der Libanon geboten hat, Kämpfe stattfinden und nur wenig entfernt ein blutiger Stellvertreterkrieg tobt. Aber der Papst gibt nicht auf. Er ist von der Hoffnung beseelt, dass sich zwischen Christen, Muslimen und Juden am Ende die Vernunft durchsetzt. DIE TAGESPOST (WÜRZBURG)

Zum Streit über Inseln zwischen China und Japan

Es geht – wie im Südchinesischen Meer – auch nordöstlich davon um Bodenschätze, Gas und Öl. Ein Krieg wird darüber nicht geführt, wohl aber geht es um Kräftemessen. Das Bedenkliche: Die neuen Machtverhältnisse in Fernost sind bisher, was Abstandsregeln oder gar wirksame Rüstungskontrolle anlangt, unterentwickelt oder nicht vorhanden. DIE WELT (BERLIN)

Es wird bei dieser Auseinandersetzung nur Verlierer geben. Völkerrechtlich ist die Frage, wem denn nun die Inseln gehören, nicht ohne Weiteres zu klären. Neben China und Japan meldet auch Taiwan seine Ansprüche an. Mit einer juristischen Klärung müssten alle Beteiligten einverstanden sein, doch das sind sie nicht. STUTTGARTER ZEITUNG

Zum Verschwinden des künftigen Staats- und Parteichefs Chinas

Die wochenlange Abwesenheit des Vizepräsidenten und künftigen Staatspräsidenten Chinas Xi Jinping hat allerlei Spekulationen und Sorgen im In- und Ausland ausgelöst. Denn wir alle sind gegenwärtig von dem Kurs abhängig, den die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt einschlagen wird, wenn sie mit den ersten Wachstumsproblemen und mit der Forderung nach mehr politischer Freiheit konfrontiert wird. Die Verbreitung eines Fotos Xi Jinpings hat zwar diesen Spekulationen ein Ende gesetzt. Der Machtkampf, der sich hinter den Kulissen in einem der verschlossensten Regimes der Welt abspielt, geht dennoch weiter. EL PAÍS (MADRID)