Zu den Attacken gegen westliche Botschaften in der islamischen Welt

In den Ländern der arabischen Welt sind viele zutiefst verängstigt. Feindbilder zu befördern fällt hier besonders leicht. Eine Rechtfertigung für Morde an Diplomaten ist dies nicht. Aber man kann davon ausgehen, dass die Bilder von brennenden US-Flaggen inszeniert sind. Es geht um starke Symbole, es ist wieder mal auch ein Krieg der Bilder. RHEIN-ZEITUNG (KOBLENZ/MAINZ)

In Kairo, Bengasi, Sanaa und Khartum zeigt sich wieder mal: Der Islam – beziehungsweise das, was sich ein paar Fanatiker davon zusammenreimen – spielt in den Umbrüchen der arabischen Welt, des Nahen und Mittleren Ostens bis nach Pakistan die fatale Rolle einer Art Ersatz-Identität. Fast alle Länder des islamisch geprägten Krisenbogens befinden sich in höchst prekären Phasen ihrer Entwicklung. Sie schwanken zwischen dem Modernisierungsweg der US-amerikanischen Art, der ihnen teils diktatorisch vorgegeben wurde, und der Suche nach einer Identität. FRANKFURTER RUNDSCHAU

Es gibt keine Entschuldigung dafür, im Namen einer Religion Menschen zu drangsalieren oder umzubringen. Allerdings gilt das auch für den Kurzfilm, dessen Regisseur es darauf angelegt hat, auf widerwärtige Weise den Islam herabzuwürdigen. HEILBRONNER STIMME

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Fäuste schwingenden, ihre Aggressivität herausbrüllenden Massen, die gegen einen unsäglichen Film protestieren, in dem Mohammeds Leben karikiert wird. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG