Großvater Prinz Philip liebt anzügliche Bemerkungen, sein Enkel Prinz Harry zieht sich auch schon mal aus - nur um Spaß zu haben

Die Vererbungslehre sagt, dass rezessive Gene eine Generation überspringen können. Sie wissen schon: blaue Augen, rote Haare und so weiter.

Offenbar handelt es sich beim Humor der Windsors auch um so ein rezessives Gen. Der Großvater, Prinz Philip, ist ja berühmt, man darf schon sagen: berüchtigt für seine spaßigen Bemerkungen, und in seinem Enkel Prinz Harry lebt dieses Talent aufs Schönste wieder auf. Egal, ob Harry einen indischen Kameraden als "Paki-Freund" vorstellt, oder ob er mit Hakenkreuz-Armbinde zu einem Kostümfest geht: Das ist genau die Art von Humor, die sein Großvater schon seit Jahrzehnten verbreitet!

Ein Mann, der sich nicht scheute, die australischen Ureinwohner zu fragen, ob sie noch mit Speeren würfen. Der den nigerianischen Präsidenten, der sich zu Ehren seines englischen Gastes in ein traditionelles Gewand gehüllt hatte, mit der Bemerkung überraschte: "Sie sehen aus, als wären Sie fertig fürs Bett." Kein Zweifel, Großvater und Enkel verbindet eindeutig dieselbe originelle Art.

Wie fade wirkt dagegen die Zwischengeneration. Charles, Anne, Edward und Andrew - diese humorlose Truppe, die durch die Serie von Scheidungen, die sie hinter sich brachte, immer freudloser wurde. Was sich auch physiognomisch negativ niederschlägt. Charles wirkt mit seinen 67 Jahren ja kaum noch jünger als sein Vater Philip mit seinen 91. Das schöne alte goethesche Glücksrezept - "Weißt du, worin der Spaß des Lebens liegt? Sei lustig! Geht es nicht, so sei vergnügt!" - ist dieser Generation offenbar völlig unbekannt geblieben.

Dafür lässt es Harry kräftig krachen. Mit Strip-Billard in Las Vegas. Dass er dabei sehr vergnügt war, sieht man den Fotos, die auf der Promi-Website tzm.com gelandet sind und am Freitag in der "Sun" gedruckt wurden, mühelos an. Und die Gardinenpredigten, die es dafür zu Hause gab, kann man sich vorstellen. Die Queen wird vermutlich wieder mitgeteilt haben, dass sie "not amused" sei, und Charles wird seinem Jüngsten eingeschärft haben, dass sich so etwas auf gar keinen Fall wiederholen darf. "Never ever!" Nie wieder!

Interessanter wäre es mal zu wissen, wie Prinz Philip reagiert hat. Der ist ja deutlich weniger prüde als die übrige Verwandtschaft. Striptease ist für ihn jedenfalls etwas völlig Naheliegendes. Als ihm eine Offiziers-Anwärterin bei einem Truppenbesuch vor anderthalb Jahren auf seine Frage nach ihrem Nebenerwerb antwortete, sie arbeite in einem Klub, meinte Philip sofort erfreut: "Oh, was - ein Stripklub?" Leider war die Königin dabei, und die guckt dann ja immer, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen.

Vielleicht handelt es sich bei Philips Witz überhaupt um eine Art Galgenhumor. 59 Jahre lang hinter der Nummer eins herzumarschieren macht bestimmt keinen Spaß. Da helfen auch die schönsten Titel nichts. Lord High Admiral des Vereinigten Königreichs. Field Marshal der British Army. Marshal der Royal Air Force. Und, Achtung, jetzt kommt's: ältester Prinzgemahl einer regierenden Königin von England!

Das ist er ja schon seit Jahrzehnten. Wenn wir richtig gerechnet haben, seit 1969/70. Damals hat er Prinz Albert überrundet, der immerhin 22 Jahre mit Königin Viktoria verheiratet war. Aber was ist das für ein rundum unerfreulicher Rekord.

Harry ist übrigens die Nummer drei in der aktuellen Thronfolge. Das heißt, vor ihm sind Prinz Charles und Prinz William dran. Zwei Langweiler, an denen die Briten nicht halb so viel Spaß haben wie an Harry.

Den finden sie irgendwie erfrischend. Die Nacktfotos, befand die Chefredakteurin der Illustrierten "Majesty - The Quality Royal Magazine" jedenfalls milde, würden dem Ruf des 27-Jährigen schon keinen bleibenden Schaden zufügen. Im Gegenteil. Dass er gelegentlich über die Stränge schlage, lasse ihn nur wie einen ganz normalen Menschen erscheinen. Natürlich seien die Fotos "dumm", aber sie bewiesen letztlich nur, dass ein Prinz wie andere auch in Schwierigkeiten geraten könne.