Zum Organ-Skandal:

Alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein Mensch, weil es nicht genug Organspender gibt. Der Doppel-Skandal von Göttingen und Regensburg, wo jeweils derselbe Oberarzt aus der Organknappheit Profit geschlagen haben soll, wird das Problem verschärfen. Denn die größte Hürde beim Ausfüllen eines Organspende- Ausweises ist die diffuse Angst davor, dass mit den eigenen Organen nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Bislang wurde diese Angst im Wesentlichen von erfundenen Horrorgeschichten genährt und war leicht zu zerstreuen. Sollten die Vorwürfe sich aber bewahrheiten, ist das Ausmaß des Schadens kaum zu ermessen. Krankenhäuser berichten jetzt schon von ersten Angehörigen, die die Organentnahme bei Verstorbenen blockieren. RHEINISCHE POST (DÜSSELDORF)

Zu EZB-Präsident Mario Draghi:

Mit ihren massiven Abschlägen nach seiner Rede beschuldigen die Börsen den EZB-Präsidenten, er habe den Worten nicht Taten folgen lassen. In diesem Fall haben die Märkte unrecht. Mario Draghi hat alles gegeben. Dabei hütete er die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank, die politischen und institutionellen Fesseln im heutigen Europa vor Augen. (…). Vor allem aber: Indem er sich nicht auf spezifische Eingriffe festlegt, verschließt der EZB-Präsident keine Tür. Und er erinnert die Politik an eine grundsätzliche Wahrheit: Die Möglichkeit und die Forderung von Rettungsmaßnahmen, mit deren angenehmen und unangenehmen Folgen, ist nicht so sehr Sache der EZB, sondern obliegt den Regierungen und deren Wählern. CORRIERE DELLA SERA (MAILAND)