Zum EU-Gipfel

Abstrakt hat Merkel eine Niederlage erlitten, die sich rächen könnte, wenn in Rom mal wieder ein Leichtfuß an die Macht käme. Konkret war die Niederlage sinnvoll, schon um den Leichtfuß zu verhindern. Das ist nur einer eigenen Truppe kaum zu erklären, die verzweifelt Beruhigungspillen lutscht. Merkel muss nicht fürchten, dass es in Europa jetzt immer so weitergeht – die Zwangslage war einmalig, mit der Monti gegen sie pokern konnte. Fürchten muss sie aber, dass der Eindruck entstehen könnte, von nun an gehe es bergab. Dann hören die Pillen auf zu wirken. DER TAGESSPIEGEL (BERLIN)

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Wir befinden uns im Angesicht einer Wirtschafts- und Finanzkrise, die immer komplexer wird. Es geht um Summen und Dimensionen, deren Tragweite und Sprengkraft kaum noch abzuschätzen sind. Der Bürger steht vor ständig neuen Szenarien, ohne die alten je verstanden zu haben. Hinzu kommt ein Hagel von Expertenmeinungen, alle begründet, aber alle widerstreitend. Und der jetzt beschlossene Rettungsfonds, klagen Kritiker, entziehe sich weithin der parlamentarischen Kontrolle. Politik im Krisensommer 2012 ist Blindflug durch dichten Nebel. Wissen die Politiker, was sie tun? LÜBECKER NACHRICHTEN

Ebenfalls zum EU-Krisengipfel

Die Gipfelteilnehmer haben die richtigen Schritte getan, um Spanien und Italien zu stützen, auch wenn Mario Monti mehr verlangt hatte. Deutschland hat diesbezüglich beträchtliche Zugeständnisse gemacht, was aber auch durch die Reformen der beiden Länder gerechtfertigt war. LE MONDE (PARIS)