So gut wie nichts bewirkt

9. Dezember: "Ein Jahr europäische Umwelthauptstadt Hamburg - die große Bilanz"

Ich kann den Naturschützern nur zustimmen: Der SPD-Senat unter Führung von Olaf Scholz hat in Sachen "Umwelthauptstadt" so gut wie nichts bewirkt: Der so hochgejubelte "Zug der Ideen", die lächerliche Baumpflanzaktion und die Beteiligung an Hamburgs Versorgungsnetzen sind keine Aktionen, die die Forderung nach Nachhaltigkeit erfüllen. Die Krönung ist die geplante Bereitstellung von mehr als 200 Millionen zum Ausbau des überlasteten Busnetzes; das ist rausgeworfenes Geld. Was wirklich nachhaltig gewirkt hätte, ist zum Beispiel der Bau einer Stadtbahn und der Strom-Landanschluss der Kreuzfahrtschiffe, die zu den größten Umweltverschmutzern gehören.

Helmut Jung

Noch lange nicht am Ziel

Nein, umweltfreundlich ist Hamburg trotz aller Beschwörungen noch lange nicht. Jeder Radfahrer kann das bezeugen. Es ist abends richtig gefährlich, auf schlecht gepflegten Radwegen (wenn es sie denn gibt!) unterwegs zu sein - auch, weil manche Zweiradgenossen zwar medial hochgerüstet sind (iPod im Ohr, Handy in der Hand), aber ihr Licht nicht reparieren können! Da wünscht man sich nicht große Politik, sondern polizeiliche Verkehrskontrollen.

Gabriele Heise

Zweifel bestätigt

9. Dezember: "Simone Youngs

langer Abschied" Den Insidern war die schwierige Beziehung zwischen Dirigentin und Orchester seit Längerem bekannt. Für Simone Young spricht, dass einst Christoph von Dohnanyi schon Schwierigkeiten mit den Hamburger Philharmonikern hatte. Später stellte sich das Orchester gegen die Berufung von Metzmacher. Die damalige Kultursenatorin wollte dagegen mit dem Modernisten endlich einmal einen Stachel in das Fleisch des in ihren Augen nicht hoch bewerteten Klangkörpers setzen. Zweifel bei der Nachfolgerin hatten Experten, die in Berliner Zeiten eine "ordentliche Kapellmeisterin", aber keinen Pultstar ausmachten, der das Staatsorchester in internationale Ränge führen könnte. Zudem kam mit Thomas Hengelbrock jetzt ein solcher zum NDR-Orchester und wird vermutlich neue Maßstäbe setzen. Diese sollten auch bei einer Neuberufung im Hinblick auf Staatsoper und sein Orchester beachtet werden. Mittelmaß verträgt die mit Elbphilharmonie angestrebte Position als internationale Musikstadt nicht, zu der auch eine Oper mit Weltrang gehört.

Peter Schmidt, ehem. Deputierter der Kulturbehörde

Banale Erkenntnisse

9. Dezember: "Justizbehörde holt sich Hilfe bei Berliner Agentur"

Für diese banalen Erkenntnisse in dem Kommunikationskonzept zur Sicherungsverwahrung zahlen die Behörden fast 4000 Euro. Man fragt sich, welche Qualifikationen die drei involvierten Senatoren und ihre leitenden Mitarbeiter haben. Oder war da mal wieder eine kleine Finanzspritze für Parteifreunde angesagt? Von Managern in der Wirtschaft wird erwartet, dass sie zu derartig simplen Einsichten auch ohne fremde Hilfe gelangen.

Kirsten Kuhlmann

Am falschen Ende gespart

9. Dezember: "Kahlschlag im Nachbarschaftstreff. Für die Ein-Euro-Jobber dort gibt es kein Geld mehr"

Leider sprechen Politiker ja nur ungern darüber, dass der Hauptteil der Kosten für die sogenannten Ein-Euro-Kräfte für "Abwicklung und Betreuung" an die jeweiligen Beschäftigungsträger gezahlt werden, die somit zu den hauptsächlichen Gewinnern dieses Projekts gehören (man denke da z. B. nur einmal an das unselige Supermarkt-Projekt des TÜV Nord). Scheinbar will man von wirklich sinnvoller Einbindung der betroffenen Langzeitarbeitslosen in die Gesellschaft auf den entsprechenden Entscheidungsebenen auch gar nichts wissen und ist daher blind für entsprechende Projekte.

Edith Aufdembrinke, DAGO Kinderlobby e. V.

Einfach nur widerwärtig

8. Dezember: "Modezar Karl Lagerfeld in Paris: Mit Luxus gegen die Krise"

Ich habe dieses Jahr noch kein widerwärtigeres Foto als dieses gesehen. Angesichts der Tatsache, dass Tausende Kinder täglich an Hunger sterben und z. B. bei uns die Ein-Euro-Jobs wegfallen, halte ich das Treiben dort für absolut pervers. In meinen Augen sitzt, geht und steht dort der Abschaum der Menschheit. Sollte jemand auf die Idee kommen, das wäre Neid, dann kann ich nur sagen: Diese Leute sind nach meiner Ansicht krank im Kopf, und warum sollte ich kranke Menschen beneiden?

Helmut Wittenburg

Zurück zu den Wurzeln

8. Dezember: "Keine Rücksicht auf Briten"

Es zeigt sich immer deutlicher, dass diese Gemeinschaft eine Missgeburt ist. "Jeder für sich ist die Devise" - und Deutschland bezahlt. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende: Auflösen den ganzen Verein und unsere alte EWG wieder einführen. Da war zwar auch nicht alles Gold, was glänzt, aber doch überschaubar mit Ländern ähnlicher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und solide geführten Haushalten.

Hartmut Arnaszus

Mittelschicht im Visier

7. Dezember: "Peer Steinbrück kann SPD-Parteitag nicht begeistern"

Aus den Berichten vom Bundesparteitag der SPD entnehme ich, dass die Opposition zur Hatz auf die Reichen bläst - und nimmt in Wirklichkeit weite Teile der Mittelschicht ins Visier. Man kann die Begründungen für die Steuererhöhungsorgie nun wirklich nicht glauben. Die Mehreinnahmen sollen also für die Schuldenentlastung und für die Steigerung von Bildungsaufgaben verwendet werden! Ich glaube vielmehr, in Wirklichkeit geht es darum, die Gefälligkeiten bei den Sozialausgaben im Bundeshaushalt weiter zu steigern, denn die Schuldenbremse naht. Nur so kann die linke Politik weiter Einfluss nehmen auf die Fortsetzung der betriebenen Gesellschaftsveränderungen.

Günter Steffen

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg