Wozu der Aufschrei?

3./4. Dezember: "Private Kranken kassen bis zu 38 Prozent teurer"

Ich habe nicht nur keinerlei Verständnis für die Empörung der Privatversicherten, sondern mich beschleicht klammheimliche Freude bei jeder Beitragserhöhung der privaten Krankenversicherung (PKV). Die Privatversicherten haben sich in jungen Jahren bewusst gegen die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassen entschieden, um (zumindest damals) geringere Beiträge zahlen zu müssen und bevorzugt Arzt- und Krankenhausleistungen in Anspruch nehmen zu können. Diese Bevorzugung haben die Privatversicherten gern und ausführlich genossen, auch im Bewusstsein, dass die PKV irgendwann unverhältnismäßig teuer wird. Wozu also der Aufschrei?

Wolfgang Bokelmann

Der Bürger steht im Regen

3./4. Dezember: "Viel Schick, wenig Schutz"

Man sollte doch nicht glauben, dass in der Zusammenarbeit zwischen der Weltfirma JCDecaux und dem Star-Architekten Sir Norman Foster etwas zufällig geschieht. Sir wird für sein mickriges Bushäuschen prämiert, Decaux kann an den alten Haltestellenhäuschen keine Werbung mehr installieren, aber dafür die Stadt mit überdimensionalen Reklametafeln verschandeln. Die Politik spielt mit, macht mit JCDecaux Verträge bis 2023 oder ist zu blöd, die Zusammenhänge zu erkennen. Und der Bürger "steht im Regen"!

M. und J. Dembeck

Nicht nachvollziehbar

2. Dezember: "Bewachung kostet zwei Millionen. Wie der Innensenator Ex-Sicherungsverwahrte in Jenfeld kontrollieren will"

Für ein paar gewissenlos tötende und vergewaltigende Schwerstverbrecher, denen die Allgemeinheit gleichgültig ist, müssen wir Steuerzahler mit so viel Geld aufkommen. Bei anderen Dingen wie Kinderbetreuung fehlt es gleichzeitig an allen Ecken und Enden.

Manfred W.H. Kuhlmann

Grundsatz mit Füßen getreten

Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des Nächsten beginnt. Wird dieser Grundsatz nicht mit Füßen getreten, wenn Bürger mit ihrem Steuergeld dafür aufkommen müssen, dass Straftäter, die mit ihrer Freiheit nicht verantwortungsvoll umgehen können, sich dennoch frei bewegen können?

Heide Jurczek

Nichts begriffen

2. Dezember: " Hauptpastor: Die Heiligkeit des Michel bleibt erhalten"

Der Beitrag des Michel-Hauptpastors Alexander Röder zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass dieser die sicherlich manchmal polemisch überzeichnete Kritik in ihrem ernsthaften Anliegen überhaupt nicht wahrnimmt: Es ist nicht akzeptabel, wenn Röder die Frage nach der Höhe der Teilnahmegebühr an den Veranstalter delegiert, als ob ihn dies als Mann der Kirche nichts anzugehen habe. Es ist Konsens in der Kirche, dass Gottesdienste jedermann offen stehen. Bei Kirchenkonzerten wird zwar Eintritt erhoben, jedoch ermöglichen zumindest die unteren Preisklassen allen Interessierten einen Zutritt. Wer aber 1600 Euro Teilnahmegebühr verlangt, schließt den überwiegenden Teil der Bevölkerung aus. So etwas kann eine Kirche nicht mit der Begründung bagatellisieren, man sei ja nicht selbst Veranstalter und nicht zuständig. Natürlich stehen die Kirchen heute vor großen finanziellen Herausforderungen. Trotzdem rechtfertigt hier der Zweck nicht die Mittel.

Jörg Bode, Pastor i. R., Studienleiter für wirtschaftsethische Fragen an der Gemeindeakademie Blankenese

Schluss mit Quoten!

2. Dezember: "Ausländer ja, aber bitte nicht so viele"

Weg mit allen Quoten! Eine Quote für eine Gruppe ist immer auch eine Quote gegen eine andere Gruppe. Die Grünen haben zum Beispiel eine Obergrenze für Männer von 50 Prozent. Ist das zulässig? Eine Mindestquote für Schwerbehinderte ist es meines Wissens jedenfalls nicht. Wer soll entscheiden, welche Gruppe eine Quote verdient hat und in welcher Höhe?

Gerhard Oldenburg

Frage der Organisation

2. Dezember: "Fluggäste sollen schneller abheben. EU fordert mehr Wettbewerb bei Bodenabfertigung und unter Airlines"

Die Airlines könnten Siim Kallas' Vorschlägen durch simple Organisationsstraffung entgegenkommen. Bedingt durch falsch verstandenes Servicebemühen blockieren sie ihre Eincheckprozesse selbst und sind mitverantwortlich für Verzögerungen, weil sie uns Fluggästen zugestehen, ein Gepäckvolumen mit ins Flugzeug zu nehmen, das binnen kurzer Zeit die Gepäckraumkapazitäten sprengt. Wenn alle Airlines nur noch ein Gepäckstück in der Größe einer Aktentasche oder einer Laptoptasche zulassen würden und der sitzreihenbezogene Zugang konsequent umgesetzt würde, wäre dem Spuk ein Ende gesetzt.

Klaus Blumentrath

Gift für den Naturschutz

2. Dezember: "Nur jeder Neunte tankt E10"

Die Autofahrer beweisen mit ihrem Boykott von E10 mehr umweltpolitische Vernunft als unsere Bundesregierung. Denn "bio" ist an dem Agrokraftstoff gar nichts: Die Energiepflanzen werden in Monokulturen mit reichlich Dünger und Spritzmitteln angebaut und sind so Gift für den Naturschutz. Und eine Studie der EU hat erst jüngst gezeigt, dass die Klimabilanz ebenfalls negativ ist. Bei mir kommt E10 deshalb weiterhin nicht in den Tank!

Lars Andersen

Geht gar nicht!

Dezember: ",Mehr Demokratie' setzt sich durch. Das Verfahren für Bürgerentscheide wird reformiert"

Schämen sich unsere Politiker eigentlich nicht? Der Bürgerentscheid ist ein legaler Vorgang, dessen Ergebnis ist zu respektieren, basta! Jedes Streben nach Veränderung ist verfassungswidrig und mit dem Diensteid nicht in Einklang zu bringen. Es ist gut, dass SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke so klar zum Ausdruck gebracht haben, dass man sie nicht wählen kann, nicht wählen darf.

Roland Knott

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