Strafe ja, aber ...

1. Dezember: "Der Fehler seines Lebens. Gericht hält Becherwerfer vom Millerntor für schuldig"

Selbstverständlich hat niemand mit irgendwas auf irgendwen zu werfen. Auch nicht mit Bierbechern auf Linienrichter. Aber wenn, wie in diesem Fall, der Linienrichter praktisch unverletzt, aber theatralisch zu Boden geht und der "Attentäter" zu insgesamt 15 000 Euro Strafe verurteilt wird, auf die der Verein noch mal 400 000 Euro drauflegen muss, vermisse ich die Verhältnismäßigkeit.

Jan Nimz

Älteren eine Chance geben

1. Dezember: "Polizei fahndet nach Nachwuchs. 250 Stellen sollen pro Jahr neu besetzt werden"

Über die neue Rekrutierungs-Kampagne der Polizei kann man denken, was man will, aber angesichts der Nachwuchssorgen kann man sich die Frage stellen, warum die Altershöchstgrenze weiterhin bei 34 Jahren liegt. Als ob man zum Beispiel im Alter von 40 oder auch 45 Jahren nicht mehr für den Dienst geeignet wäre! Hat die Polizei noch nicht mitbekommen, dass die demografische Entwicklung in Richtung Veralterung der Gesellschaft geht? Als "Ü40er" ist man doch noch lange nicht reif für die Mottenkiste und könnte der Polizei noch über 20 Jahre (!) bis zur Pensionierung treue Dienste leisten. Dazu kommt noch, dass man in dem Alter über eine gewisse geistige Reife und Lebenserfahrung verfügt, die deutlich jüngere Bewerber meist nicht aufweisen können.

Yvan Boeres

Vor Gericht alles möglich

1. Dezember: "Gen Mekka beten? Die Richter wissen es nicht besser"

Dieser zutreffende Kommentar erinnerte mich an den Ausspruch einer meiner Professoren: "Bei Gott und in der deutschen Justiz ist nichts unmöglich!" Schön, dass das Abendblatt mich daran erinnert hat.

Arno Michel

Verträge offenlegen

30. November: "Stadt zahlt 543 Millionen Euro für Netze"

Ein Blick zu einer etwas kleineren Stadt im Süden unser Republik, deren Stadtwerke immer im Besitz der Kommune waren, zeigt das Defizit der scholzschen Vereinbarung mit den Energiekonzernen auf. Die Münchner Stadtwerke werden bis 2015 alle 800 000 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Bis 2025 auch alle Industriekunden. Die Stadtwerke München investierten 2010 allein 660 Millionen Euro für den Ausbau der alternativen Energien. Bis 2025 sind neun Milliarden Euro (13 Jahre) Investitionen in alternative Energien vorgesehen. Die 1,6 Milliarden Euro in Hamburg in sechs Jahren sehen sehr bescheiden aus, den Bau eines Dampf- und Gaskraftwerkes für 500 Millionen Euro inklusive. Es ist notwendig, dass der Senat unter diesem Blickwinkel die Entscheidungen überprüft. Wie kann die alte HEW (die jetzt in dem Vattenfall- und dem E.on-Konzern überregional zergliedert ist) wieder sichtbar werden, um die Vereinbarung beurteilen zu können? Die Offenlegung der Verträge ist notwendig, um eine umfassende inhaltliche Beurteilung vornehmen zu können, auch um die Gewinne von Vattenfall und E.on im Stadtgebiet der letzten Jahre zu erfahren.

Bodo Heyer

Tolles Engagement

29. November: "Der Robin Hood der Glühbirne. Luruper Leuchten händler umgeht EU-Verbot"

Mein Dank an Herrn Schrader für sein Engagement! Auch ich bin stinksauer über dieses lobbygesteuerte Verbot der Glühbirne. Am meisten wundert mich dabei, dass alle Umweltverbände und Parteien auf dieses falsche Pferd mit aufgestiegen sind. Wenn man mal eine gesamte Energieeffizienzrechnung zur sogenannten Energiesparlampe, von der aufwendigeren Herstellung bis zur umweltgerechten Entsorgung, gemacht hätte, würde bestimmt rauskommen, dass diese Leuchtkörper mehr Energie brauchen, als sie sparen. Auch dieses unsinnige Argument, dass zu viel Energie in Wärme umgesetzt wird bei der Glühbirne - hat das mal einer mit den Heizkosten verrechnet? Jedes Niedrigenergiehaus lebt von der Abwärme elektrischer Geräte.

Rosi Stüben

Innovationen sind gefragt

Zum "Robin Hood" ist festzustellen, dass es zu jeder Zeit Menschen gab, die sich dem technischen Fortschritt in den Weg stellten. Bei einer enormen Lebensdauer der Sparlampen werden diese auch weniger ausgetauscht, gehen viel weniger kaputt. Die Sparsamkeit im Verbrauch ist unschlagbar. Anwendungen der künftigen LED-Lampen sparen ernorm an Kosten: Ein Austausch ist wegen Langlebigkeit nicht mehr nötig. Also, das Verbot normaler Glühlampen nicht so negativ sehen. Sie passen nicht zur Energiewende. Innovationen sind gefragt.

Heinz-H. Hendrich

Wie kann das angehen?

29. November: "Letzter Akt des Castor-Transports. Gleisblockaden und Ausschreitungen bis in die Nacht"

Man wird zum Wutbürger. Da findet ein völlig legales Ereignis statt: der Transport von Behältern in ein Lager. Und es müssen mehr als 20 000 Polizisten aufgeboten werden, um diesen ganz normalen und mit allen gesetzlichen Regeln im Einklang stehenden Transport überhaupt zu ermöglichen. Selbstgerechte und selbst ernannte Gruppen üben Gewalt aus, erhebliche Gewalt, um den Transport zu behindern. Das reicht von Sitzblockaden bis zu schraubengespickten Golfbällen als Wurfgeschosse. Schienen werden verbogen und Schotter entfernt. Warum werden die Organisatoren dieses rechtswidrigen Protestes eigentlich nicht bis zum letzten Cent zur Kasse gebeten?

Gunter Alfke

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