Verlagerung populistisch

21. November: "SPD: Hamburgs Schüler sollen Lehrer bewerten"

Die Forderung nach Schüler-Feedback, Kollegenkooperation und -hospitationen sind nicht neu. Das scheiterte bisher vor allem daran, dass das Arbeits- und Unterrichtszeit, d. h. Geld kostet. Aber die notwendige Kontrolle, Bewertung und Qualitätssicherung von Schule ist vor allem auch die Aufgabe der Fachbehörde, denn das braucht Distanz, Fachkompetenz, Objektivität und Fingerspitzengefühl. Mit dem Antrag der SPD aber soll nun das Problem von der verantwortlichen Behörde populistisch von der politischen Ebene nach unten auf Lehrer und Schüler verlagert werden, auch um sich einer verantwortungsvollen, schwierigen und unangenehmen Verpflichtung zu entziehen.

Uwe-Carsten Edeler

Angst vor Denunzianten

Sicher hat jeder Schüler das Recht auf einen guten Unterricht. Warum aber gibt dann die Schulbehörde nicht jedem Lehrer den genauen Unterrichtsstoff vor und nicht nur das Erreichen von Kompetenzen? Nur so wäre eine genaue Überprüfung der Einhaltung möglich. Die Praxis sieht allerdings anders aus, sodass nicht nur von Lehrer zu Lehrer, sondern auch von Schule zu Schule der Unterricht anders ausfallen kann. Dass die Schüler nun darüber abstimmen sollen, ob der Lehrer ihrer Meinung nach einen guten Unterricht macht, heißt doch nur, den Bock zum Gärtner zu machen. Dieses führt immer mehr zu einer Gesellschaft von Denunzianten.

Ronald Henftling

Eine Frage der knappen Zeit

Herr Holster, der schulpolitische Sprecher der SPD, hat recht: Unsere Lehrerinnen und Lehrer müssen intensiver zusammenarbeiten und voneinander lernen. Es hört sich bei ihm allerdings so an, als ob sie das nicht wollten. Meine Erfahrungen als Schulleiter waren anders: Gern hätte man wechselseitig hospitiert, wenn denn die Zeit bei 46,57 Stunden Arbeitszeit pro Woche, beim Ertrinken in Konferenzen, Berichten und Sozialarbeit neben dem Unterricht dafür vorhanden wäre. Zu den Schülern: Sie beurteilen die Lehrkräfte täglich, auch ohne Verordnung von oben.

Dieter Semprich

Nichts als Spiegelfechterei

21. November: "Innensenator für sofortiges NPD-Verbot"

Diese Forderung erinnert an eine Art Spiegelfechterei. Auch Neumann weiß, dass ein solches Verbot nicht durchzusetzen ist, solange diese Partei von V-Leuten der Verfassungsschutzämter durchsetzt ist. Wenn er denn was dazu tun will, soll er seine V-Leute abziehen und seine Länderkollegen auffordern, seinem Beispiel zu folgen.

Dieter Dziobaka

Glaubwürdigkeit verloren

19./20. November: "Auf ein Bier mit Pierre. Elbphilharmonie-Architekt Pierre de Meuron und Hochtief-Chef Thomas Möller sind Gegner statt Partner. Das kann so nicht bleiben"

Bauen ist Partnerschaft zwischen Bauherr, Architekt und Unternehmer. Es reicht nicht, wenn Architekt und Unternehmer ein Bier trinken. Der Bauherr muss auch. Nur der ist in diesem Fall der Staat, und dieser wird durch den Politiker vertreten. Aber wenn der Politiker mit dem Architekten und dem Unternehmer ein Bier trinkt, neidet das der politische Gegner. Und schon haben wir einen Untersuchungsausschuss, wie ihn jetzt Architekt und Unternehmer erfahren haben. Ihnen ist mit dem Untersuchungsausschuss schlicht der Bauherr abhandengekommen. Als Bauherr für die Stadt Hamburg kann jetzt die Rege nicht mehr auftreten. Sie hat durch die Tätigkeit des Ausschusses ihre Glaubwürdigkeit verloren.

Uwe Holler

Nicht akzeptabel

19./20. November: "239 000 Euro für einen Marketing-Flop"

Betrachten wir den Auftrag der Hamburg Marketing, nämlich die Darstellung von Hamburg als Tor zur Welt, so muss ich mich fragen, in welcher Welt die Verantwortlichen leben. Mehr als die Propagierung anspruchslosen Konsums scheinen die Verantwortlichen nicht zustande bringen zu können. Für mich ist jedenfalls solch eine tickende PR-Zeitbombe in Tateinheit mit der Verschwendung von Steuergeldern nicht akzeptabel.

Carsten Steffin

Unfassbare Entgleisung

18. November: "Briten fürchten deutsche Dominanz"

Dass die Briten nicht glücklich sind über Volker Kauders Aussage ("Europa spricht jetzt deutsch") kann ich nachvollziehen: eine unfassbare Entgleisung! Auf der anderen Seite sollten aber die Briten begreifen, dass man sich aus einer Solidargemeinschaft nicht nur die Rosinen herauspicken kann. Großbritannien sollte erklären, was es will.

Jens Imbeck

Verwundert und verärgert

18. November: "Familienstreit bei Hagenbeck. Der frühere Seniorchef greift Nachfolger an"

Als langjähriger Spender der "Stiftung Tierpark Hagenbeck" bin ich über das Anliegen von Dr. Claus C. Hagenbeck verwundert und verärgert. Wenn der Geschäftsführer des Unternehmens, Joachim Weinlig-Hagenbeck, zunächst sorgfältig prüfen lässt, ob eine etwaige Forderung zu Recht besteht, halte ich dies für eine notwendige Voraussetzung und frage mich, wem soll der an die Öffentlichkeit getragene Streit innerhalb der Firma dienen? Ich habe den Eindruck, dass der Senior des Unternehmens etwaige an die Stiftung gerichtete Spenden gar nicht mehr benötigt.

Adolf Hillermann

Völlig korrekt gehandelt

Joachim Weinlig-Hagenbeck hat völlig korrekt die Zahlungsforderung der Stadt Hamburg abgelehnt, weil sie nach seiner Auffassung nicht berechtigt war. Mit dieser Haltung hat er in keiner Weise dem Ruf der Familie noch dem Tierpark geschadet. Die Empfindlichkeiten von Herrn Carl Claus Hagenbeck haben dem Tierpark mehr geschadet. Es wäre besser gewesen, man hätte die Angelegenheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit geregelt.

Horst Rindfleisch

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