Zwang zum Schnellrauchen

16. November: " Neue Zigaretten sollen Leben retten" - Nach EU-Beschluss dürfen nur noch Zigaretten ausgeliefert werden, die schnell selbst erlöschen.

Seit 50 Jahren rauche ich eine bestimmte Zigarettenmarke. Seit ein paar Wochen geht fast jede Zigarette an zwei Stellen aus, weil ich langsam rauche. Ich wollte schon die Polizei informieren, da ich annahm, dass meine "Tanke" Schmuggelzigaretten in schlechter Qualität verkauft. Nach diesem Artikel bin ich schlauer. Und sauer: Um welchen Mist kümmert sich die EU? Sie zwingt mich, schneller zu rauchen. Das ist Nötigung.

Dietmar Johnen-Kluge

Ein Spieler wie Paul Breitner

16. November: "Spielrausch im Schlussakt" - Deutschland siegt gegen die Niederlande mit 3:0.

Bis vor dem Spiel gegen Holland dachte ich, es wäre Schweinsteiger, dessen Fehlen den Fast-Ausrutscher gegen die Ukraine verursacht haben könnte. Er mag vielleicht das Rückgrat und die Seele der Mannschaft sein. Das Herz jedoch ist Thomas Müller. Seine Anwesenheit gibt jedem in der Mannschaft das Mehr an Spirit, um zu dominieren. Seine unbekümmerte Art, sich mit immer etwas nachlässig runterhängenden Stutzen in das Getümmel zu werfen, als gäbe es kein Morgen, zieht die ganze Mannschaft hoch wie einst ein großer Spieler mit baumelnden Stutzen: Paul Breitner. Diese scheinbar oberflächliche Nachlässigkeit zeigt seinen Gegenspielern: Mich kriegt ihr sowieso nicht. Mögen die Herren Schiedsrichter bei großen Turnieren feinfühlig im Umgang mit Gelben Karten gegen ihn sein.

Frank Goebels

Versiegelte City Nord

11. November: Debattenbeitrag "Von wegen Umwelthauptstadt" - Der BUND Hamburg zieht 30 Jahre nach der Gründung Bilanz: kein Geld für Naturschutz, Gesetze müssen mühsam eingeklagt werden.

Wohnungen sind wichtig, aber muss man dafür unsere Grünflächen versiegeln? Wir brauchen auch saubere Luft zum Atmen. Die Politiker setzen ein paar neue Bäume, dafür werden aber immer mehr Kleingärten vernichtet. Allein drei Kleingartenanlagen in einem Jahr, zum Beispiel in der City Nord. Dort befindet sich seit 65 Jahren eine Grünfläche mit altem Baumbestand, Biotopen und schützenswerter Tierwelt. Die ganze City Nord war einmal Gartenland, nun soll auch der Rest versiegelt werden. Wir dürfen nicht mehr die Natur genießen und in ihr arbeiten. Danke, Umwelthauptstadt Hamburg.

Petra Burmester

Sprache entlarvt

16. November: "Es wurden Menschen getötet, keine Döner" - Zuspitzungen gehören zum journalistischen Alltag. Aber manche Schlagzeilen-Begriffe führen in die Irre.

Ich kann verstehen, dass Journalisten eine Vorliebe für kurze, griffige Bezeichnungen haben. Aber wenn es um kaltblütige Morde geht, sollte man von den Redaktionen erwarten können, dass sie bei ihrer Wortwahl auf taktvolle Angemessenheit achten. Abgesehen davon, dass lediglich zwei der neun Ermordeten etwas mit der Döner-Zubereitung zu tun hatten, sind es ja nicht Fleischspieße gewesen, die hingerichtet wurden, sondern Menschen. Dem Hamburger Abendblatt bin ich sehr dankbar, dass es den Begriff Döner-Morde, abgesehen von Zitaten, nicht verwendet. Wie menschenverachtend, gar rassistisch dieser Ausdruck ist, möge folgendes Gedankenspiel verdeutlichen: Falls irgendwo im Ausland, sagen wir in New York, neun deutsche Ladenbesitzer umgebracht würden, von denen zwei eine Wurstbude betrieben haben, dann würde hierzulande wohl kaum von Bratwurst-Morden die Rede sein. Bisweilen ist Sprache doch sehr entlarvend.

Hans-Jörg Bieger

Nur ein Punkt von vielen

15. November: Kommentar "Verantwortung für Hamburg"- Sanieren statt neu bauen, lautet das Motto des Senats.

74 Millionen Euro sollen in die Sanierung der Schulturnhallen gesteckt werden, in der ich als Schüler zwei meiner insgesamt 36 Wochenstunden verbringe. Was unsere Politik unter Bestand versteht, ist natürlich diskutierbar, jedoch bestehen auch Laubengänge auf gewissen Schulhöfen. Ein Bestand, der den dortigen Lehr- und Lernkreisen einen kaum verzichtbaren Schutz vor unserer norddeutschen Feuchtigkeit bietet. Dieser Bestand verrottet und soll, so die Schulleitung, abgerissen werden, sobald fallendes Material Schüler verletzt. Bestandpflegen spiegelt sich meiner Meinung nach hier nur kaum wider. Und das ist nur ein Punkt von vielen.

Eicke Entzian, Corvey-Gymnasium, Lokstedt

Mit wenig viel erreichen

15. November: Debattenbeitrag "Stiftungen sind Anstifter und Vorbilder" - Dabei geht es nicht immer nur um Geld. Jeder kann zu mehr Menschlichkeit beitragen - mit Zeit, Ideen und Anteilnahme.

Zur Bekräftigung von Knut Bergmann (Stiftung Neue Verantwortung in Berlin, die Redaktion) ein Beispiel: Eine Stiftung will vermeiden, dass die lange Zeit des Studiums nur aus finanziellen Gründen nicht zum Erfolg führt; das wäre für den Betroffenen und die Gesellschaft ein Verlust. Studierende, die nach langem Studium wenige Monate vor ihrer Abschlussprüfung aus Geldmangel das Studium beenden müssten, erhalten schnell einen Kredit - zinslos und erst in vier Jahren zurückzuzahlen. Der Gedanke des Nobelpreisträgers Muhammad Youngs, wirtschaftlich schwachen Menschen mit einem Mikrokredit zu einer Existenz zu verhelfen, wird auf sehr gut ausgebildete Menschen angewandt. Das Darlehen soll notwendig und hinreichend sein und ist deshalb begrenzt auf 2000 Euro und zinslos. Die Rückflüsse werden für neue Kredite verwendet. Die nicht verlangten sonst üblichen Zinsen werden von der mildtätigen Stiftung getragen, die somit ein soziales Investment vollbringt. Das Verfahren ist einfach, nachhaltig und für Nachahmung geeignet. Mit wenig wird viel erreicht.

Edmund Kuhlmann

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