Eine Glosse von Christopher Beschnitt

Anruf, Funkspruch, Sirenengeheul - das ist der klassische Weg beim Feuerwehreinsatz. Gestern Vormittag lief das Ganze allerdings mal etwas persönlicher ab: Auf der Bramfelder Rettungswache tauchte eine hochschwangere Frau auf und bat aufgeregt darum, ganz schnell ins nächste Krankenhaus befördert zu werden. Ihre Niederkunft stehe kurz bevor.

Und tatsächlich: Die Frau schien nicht zur Übertreibung zu neigen. Denn auch wenn die hilfsbereiten Feuerwehrleute vermutlich fixer unterwegs gewesen sein dürften, als es ihre Kollegen von der Polizei erlauben - nach 200 Metern war erst einmal Schluss mit der Einsatzfahrt. Es gab da nämlich jemanden, der es noch eiliger hatte als der Rettungswagen: das gesunde Mädchen, das auf dem Weg in die Klinik auf die Welt kam.

Zum Glück, muss man an dieser Stelle sagen, beherrschen Hamburgs Feuerwehrleute nicht nur das Löschen von Flammen, sondern sind auch flexibel im Umgang mit anderen brenzligen Situationen. "Multifunktionale Berufsausbildung" lautet das Stichwort, was ausdrücken soll, dass die Berufsfeuerwehrleute auch Rettungsassistenten sind. Und Rettungsassistent - das ist im Zweifelsfall gleichbedeutend mit Hebamme. Oder mit Entbindungspfleger, wie es im Amtsdeutsch heißt. Jedenfalls dürfte diese Feuerwehrfahrt, die in der Asklepios-Klinik Barmbek endete, für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Bleibt nun die Frage, was das Mädchen als Geburtsort ins Stammbuch eingetragen bekommt. Hoffentlich nicht: "Irgendwo in Bramfeld".