Ein riesiger Wasserkopf

31. Oktober: "Ich will doch einfach nur studieren"

Die Kommilitonin spricht mir aus der Seele. Ich wollte meinen Abschluss nachholen, nachdem ich vor 15 Jahren mein Magisterstudium abgebrochen habe. Frisch immatrikuliert habe ich rechtzeitig und ordnungsgemäß die Studiengebühren von 375 Euro und den Semesterbeitrag von 269 Euro überwiesen und mich umgehend in die Studienfachberatung begeben. Nach drei sehr kompetenten Beratungssitzungen in drei aufeinanderfolgenden Wochen hatte ich endlich alle Unterlagen zusammen, die nun seit über einem Monat zwecks Begutachtung beim Prüfungsamt liegen. Es passiert nichts! Inzwischen sind mein vorläufiger Studentenausweis und mein Semesterticket abgelaufen. Das HVV-Tagesticket darf ich nun selbst bezahlen. Wofür habe ich eigentlich diese Gebühren entrichtet? Universität Hamburg - ein einziger behördlicher Wasserkopf.

Kerstin Peters

Fluch der Freiheit

Ich habe mein Germanistikstudium an der Uni vor etwa 26 Jahren abgeschlossen. Die nahezu unbeschränkte Freiheit, die wir damals genossen, hatte auch ihre Nachteile. Nicht alle Kommilitonen konnten mit ihr umgehen und verhedderten sich orientierungslos im Gestrüpp der Möglichkeiten. Sie blieben Dauerstudenten, manchmal ohne Abschluss. Für Studenten mit Examen konnte es schwer werden, sich den Einschränkungen eines reglementierten Arbeitslebens zu stellen. Der Markt bot keine Chancen, sondern enge Grenzen. Heutige Studienbedingungen offenbaren mehr den Strafaspekt als die Ausbildung der Absolventen.

Andreas-G. Stich

Mitdenken angesagt

31. Oktober: "Frust bei Schnäppchenjägern"

Der Käufer sollte bei Gutscheinen oder Rabattangeboten immer mitdenken und vergleichen, um nicht auf vermeintliche Schnäppchen hereinzufallen. Ich kann für den Kreuzfahrtbereich sprechen, wo aufgrund des wachsenden Marktes immer mehr nur über den Preis geht. Ein hoch rabattiertes Angebot für eine Schiffsreise bei DailyDeal wurde so nachträglich herausgenommen, da sich die Nutzer aufgrund der Werbung verschaukelt vorkamen und zudem den gleichen Reisepreis auch ganz regulär erhielten. Ich sehe bei Gutscheinangeboten immer wieder, dass das Kleingedruckte schlichtweg vergessen wird. Erst auf Nachfrage werden solche Angebote transparent.

Sebastian Winkelmann

Wie ist das möglich?

31. Oktober: "Ups, verrechnet. Von 55 Milliarden und der Frage: Macht Pippi Langstrumpf in der Hypo Real Estate die Bilanz?"

Es ist erstaunlich, welches Missmanagement in einer Bank möglich ist. Da tauchen wie Kai aus der Kiste 55 Milliarden Euro auf, die vorher in der Bilanz nicht entdeckt worden sind. Man kann davon ausgehen, dass sowohl die HRE als auch die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die vermeintlich fehlerhafte Bilanz gewissenhaft geprüft haben. Keinem dieser hochkarätigen Manager ist aufgefallen, dass Gewinne als Verluste verbucht wurden. Dies alles ist für den normalen Bürger und Steuerzahler kaum noch verständlich und bedarf einer exakten Untersuchung seitens des Finanzministeriums.

Jens Dammann

Merkt doch keiner

Schön, jetzt wissen wir, dass wir um 55 Milliarden Euro reicher sind, oder besser: weniger arm. Aber was nützt uns das? Es gibt uns das gute Gefühl von Umweltschonung, weil für dieses virtuelle Geld - es existiert ja nur als astronomische Zahl auf dem Computer - bei der Herstellung von Geldscheinen nicht einmal ein einziger Baum gefällt werden musste. Mit anderen Worten: Es merkt doch keiner.

Dieter Bronisch

Beunruhigendes Thema

31. Oktober: "SPD-Chef Gabriel wirbt für doppelte Staatsbürgerschaft"

Wer mag Siegmar Gabriel geraten haben, das Thema doppelte Staatbürgerschaft wieder zu bringen? Wer Jahrzehnte in Deutschland lebt und trotzdem nicht "Deutscher" werden möchte, soll ruhig seine ursprüngliche Staatsbürgerschaft behalten. Hauptsache, er hält sich an die deutschen Gesetze und respektiert die Lebensweise in Deutschland. Die Anzeichen einer Parallelgesellschaft sind unübersehbar. Mein Mann ist gebürtiger Ägypter und er ist stolz, sich seit vielen Jahren als "Deutscher" ausweisen zu können, ohne seine ägyptischen Wurzeln zu verleugnen. Will Erdogan Einfluss auf die deutsche Politik nehmen? In dem Falle ist die "doppelte Staatsbürgerschaft" das falsche Thema. Es beunruhigt mich!

Elke Omar

Falsche Kriterien

31. Oktober: "Merkel entdeckt den Mindestlohn"

Weder Branche noch Region oder andere Einflüsse auf den Arbeitslohn sollten die Zielsetzung eines Mindestlohnes bestimmen. Vordergründig ist ein Mindestlohn danach festzulegen, dass Arbeitnehmer in Gegenwart und im Alter ein selbst bestimmtes Leben führen können. Nach 35 versicherungspflichtigen Arbeitsjahren sollten mit einem Mindestlohn bei Vollzeitbeschäftigung nach gegenwärtiger Kaufkraft monatlich mindestens 950 Euro erzielt werden können.

Gerhard Rehder

Auf Vertiefung verzichten

31. Oktober: "Umweltverbände wollen Wachstum im Hafen drosseln"

Die Elbvertiefung würde erst kommen, wenn in Wilhelmshaven der Containerbetrieb mit den Giga-Frachtern längst läuft, also wohl dauerhaft an Hamburg vorbeiläuft. Hamburg sollte auf die Elbvertiefung verzichten und stattdessen mit Niedersachsen und den Reedereien aushandeln, dass ein bestimmtes Quantum an elbverträglichen Frachtern nicht nach Wilhelmshaven, sondern nach Hamburg geleitet wird. Das spart viel Geld, hilft der Elbe, verhindert, dass die Nordheide zum Hamburger Gewerbeklo verkommt und sichert Hamburg gute Geschäfte auf lange Sicht.

Bernd Wenzel

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg