Einer, der Klartext redet

24. Oktober: "Hamburger Kanzler-Planspiele"

Es ist bezeichnend, dass Helmut Schmidt schon zwei Jahre vor der nächsten Bundestagswahl für Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten trommelt. Fakt ist doch, dass die SPD aus dem Erscheinungsbild der gegenwärtigen Regierung bislang kein Kapital schlagen konnte. Ohne den damaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück wären die Folgen der Wirtschaftskrise 2008 für Deutschland nicht so glimpflich abgelaufen - er redet Klartext und kommt ohne Umschweife auf den Punkt. Bleibt abzuwarten, wie die SPD-Linken reagieren.

Jens Imbeck

Das ist der falsche Weg

Statt den Parteigremien, besser wäre noch den Parteimitgliedern per Votum, die Kür eines Kanzlerkandidaten zu überlassen, übernehmen das die Medien. Aufhänger sind die anscheinend immer noch maßgebliche Meinung des sogenannten Elder Statesman Schmidt und Umfragewerte, wer denn wohl der geeignetste Anwärter sei. So wird dann zur Unzeit ein potenzieller Kandidat ins mediale Rennen geschickt, andere mögliche Kandidaten (wie Steinmeier oder Gabriel) gegen ihn und gegeneinander aufgebracht.

Ulrich Reppenhagen

Tolles Engagement

22./23. Oktober: "Die Multikulti- Gesellschaft von nebenan"

Schön, was Herr Bertram in seinem gehobenen Wohnquartier erlebt und aufgeschrieben hat. Wenn es nur überall so wäre. Die Realität entspricht wohl eher dem Abendblatt-Bericht über den Fußballklub Dynamo Veddel (20. Oktober: "Dynamo Veddel - Kicken mit Hindernissen"), wo Wohlstand und Bildung meist Fremdwörter sind. Das Engagement von Olaf Block hat mich weit mehr beeindruckt als das Aufschreiben einer schönen Geschichte von einem Profi.

Margret Laursen

Ohne Normen geht's nicht

22./23. Oktober: "Das Ende der Normalität"

Es hat mir große Freude bereitet, diese "Zwischenbilanz eines folgenreichen Wandels" zu lesen. Begreift man eine Demokratie als eine Gesellschaft, deren tragendes Element für eine Ordnung der Pluralismus ist, lässt sich feststellen, dass in unserer Gesellschaft eine wahrhaftige Demokratie noch nicht besteht. Nicht "der Pluralismus macht alle Gewissheit zunichte", es ist die Beschränktheit des Menschen schlechthin. Die Mehrzahl der Menschen braucht noch Autorität und Normen.

Rolf Konietzky

Mehr Schaden als Nutzen

22./23. Oktober: "Braucht man(n) die Frauenquote in deutschen Unternehmen?"

Eine vorgegebene Frauenquote für Führungspositionen in deutschen Unternehmen wäre grundfalsch, weil Führungspositionen nach Leistung und nicht nach Geschlecht vergeben werden sollten. Die Einführung einer festen Frauenquote in zahlreichen Ländern und die Absicht der EU dazu sind erschreckender Ausdruck, wie weit sich eine übertriebene Gleichstellungspolitik bereits auswirkt. Wir brauchen Chancengleichheit, nicht Ergebnisgleichheit! Das Aufspüren und Ahnden konkreter Beeinträchtigungen der Chancengleichheit ist ein notwendiger Weg zu mehr Gleichberechtigung, nicht das Propagieren einer pauschalen Quote, die mehr schadet als nutzt.

Klaus-Peter Koppelmann

Thailand hat Hilfe verdient

22./23. Oktober: "Flutopfer trauen Behörden nicht"

Nachdem Thailand schon einige Zeit unter der Hochwasserkatastrophe zu leiden hat, frage ich mich, warum in Anbetracht dieses Dramas in Thailand bislang noch keine Spendenaufrufe der Hilfsorganisationen erfolgt sind. Auch war in den Nachrichten bislang nicht zu hören, dass die Bundesregierung irgendwelche finanzielle Hilfen bereitgestellt hat, wie es sonst immer geschehen ist. Gerade ein Land wie Thailand, wo viel Armut herrscht, hat Hilfe verdient.

Ulrich Hornig

Unsinnige Forderung

21. Oktober: "Stadt schließt Klage gegen Hagenbeck nicht mehr aus"

Egal ob die Einforderung von zwei Millionen Euro berechtigt ist oder nicht; Staatsrat Sachs (SPD) sollte auf die Forderung für eine kulturelle Institution mit Hamburger Tradition verzichten. Wenn der Staatsrat sich mit solchen Dingen in der Öffentlichkeit profilieren will, dann ist das der völlig falsche Weg. Hagenbeck kann nur überleben, wenn die Besucherzahl nicht zurückgeht. Dafür sind besondere Investitionen in den Tierpark wichtig. Nur so kann Hagenbeck den Tierparkbesuchern einen wunderschönen Zoo bieten.

Horst Rindfleisch

Eng und eintönig

21. Oktober: "Der Backstein bröckelt, das Besondere bleibt"

Der positiven Wertung des Wohnmodells aus den 20er-Jahren (Jarrestadt) kann ich nicht folgen. Ich habe am Hanssensweg gewohnt. Auf mich wirkte die enge, eintönige und strenge Backsteinarchitektur traurig und deprimierend. Kümmerliche Rasenflächen waren von einem Eisenzaun umfasst. Das Spielen der Kinder in den Höfen war verboten. Wir vergnügten uns also auf dem Fußweg.

Susan Wolff

Eltern in der Pflicht

19. Oktober: "Mehr Migranten sollen Lehrer werden"

Nun hallt allerorten der Ruf nach Lehrern mit Migrationshintergrund. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass dieser Gedanke zwar löblich ist, so wird damit noch kein Rettungsschirm aufgespannt! Denn solange sich nicht jedes Elternpaar persönlich in die Pflicht genommen sieht, seinem Kind ein altersgerechtes Verhalten beizubringen, müssen sich so lange die Erzieher mit einer großen Gruppe hyperaktiver, störender, lernunwilliger und zur Mitarbeit unfähiger Kinder abmühen.

Rosemary Gossmann

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