Groteske Ungerechtigkeit

21. Oktober: "Tollhaus Berlin"

Wer die kalte Ungerechtigkeitsprogression für jene Bürger mit dem geringsten, aber gerade eben steuerpflichtigen Einkommen beseitigt, ist letztlich egal. Aber gegen die seit Jahrzehnten von allen Politikern beklagten auseinanderdriftenden Einkommens- und Vermögensverhältnisse zu südamerikanischen Ausmaßen muss endlich etwas getan werden. Da mutet es schon grotesk an, wenn ausgerechnet der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel als gewollter Anwalt der kleinen Leute das Vorhaben als unmöglich bezeichnet und sein Adlatus Hubertus Heil auf die Notlage der Länder und Kommunen verweist, denen gerade eben wieder maßlose Steuerverschwendungen bescheinigt werden. Und sollte bei der von ihm selbst festgestellten Steuerungerechtigkeit nicht nur von einem "Ärgernis" reden, dessen Behebung zurzeit nicht opportun sei, und entsprechende Maßnahmen nicht als "Wahlgeschenke" definieren. Denn die Beseitigung einer Ungerechtigkeit ist doch alles andere als ein Geschenk!

Helmut von Binzer

Schlechte Aussichten

21. Oktober: "Angst vor Altersarmut nimmt zu"

Es gibt Millionen junge Leute, die trotz einer Berufsausbildung kaum mehr als 1000 Euro netto verdienen. Wovon sollen diese Menschen Geld zurücklegen? Die Rente, die sie erhalten werden, wenn sie gesundheitlich bis zum 67. Lebensjahr durchhalten, wird nach heutigem Stand bei etwa 650 Euro liegen. Falls einige es doch schaffen sollten, z. B. durch eine Erbschaft eine Wohnung zu besitzen, werden sie diese nicht halten können, da in vielen Eigentümergemeinschaften - bei einer Wohnungsgröße von rund 85 Quadratmetern - bereits heute schon ein Hausgeld von 350 bis 400 Euro verlangt wird.

Jürgen Kremser

Preise rauf, Stecker aus

20. Oktober: "Familie unter Strom"

Das Wissen um zu hohen Haushalts-Stromverbrauch war schon vor 25 Jahren gut aufbereitet und publiziert. Damals benötigte man ein Atomkraftwerk zur Bereitstellung der bequemen "Stand-by"-Verschwendung, heute sind es schon zwei. Und nach deren Abschaltung vermutlich ein drittes. Frankreich hat ja noch genug davon. Auch ein "Smarthome"-Bildschirm auf dem Handy wird das nicht ändern, zumal offenbar selbst die Versuchs-Familie nicht nur Spaß daran hat. Mehr und schneller wirken würde da "Preise rauf, Stecker raus".

Johannes Zink

Allesamt unglaubwürdig

20. Oktober: "Der Bundestag fühlt sich ausgehebelt"

Vor drei Wochen wurde uns weisgemacht, jetzt sei der Rettungsschirm groß genug. Nun soll er durch den 20-Prozent-Hebel um das Fünffache aufgebläht werden. Kein Normalbürger würde heute eine Staatsanleihe von zum Beispiel Griechenland kaufen, wenn er nur eine Sicherheit von 20 Prozent bekommen würde. Die Banken aber will man damit ködern. Die können das Risiko ja eingehen, im Ernstfall werden sie ja sowieso vom Staat, das heißt vom Steuerzahler aufgefangen, und das mit einem Vielfachen des bewilligten Geldes. Welchen Politikern soll man in diesem Land eigentlich noch glauben, geschweige denn wählen?

Bernd Klocke

Ab in die Wüste

Ist Europa zum Tollhaus geworden? Nur geistig zurückgebliebene Menschen glauben, dass durch die Steigerung der Schulden ins Unermessliche eine Währung gerettet werden kann. Und der sogenannte Kredithebel ist ein übler Finanztrick und der Gipfel der Volksverdummung. Kein vernünftiger Investor kauft Staatspapiere bankrotter Staaten, um dann 80 Prozent seines Vermögens zu verlieren. Wären unsere Politiker nicht so total unfähig, würden sie die inkompetenten Verursacher dieses irrsinnigen Wirtschaftsverbrechens wie Merkel, Schäuble, Sarkozy, Trichet und Barroso schon längst in die Wüste geschickt haben.

Herbert Gaiser

Forschungsbedarf

20. Oktober: "Wende steht auf wackeligen Beinen"

Neben allen finanziellen und juristischen Hemmnissen für die Durchführung der Energiewende laut Planung gibt es noch die technischen und betrieblichen: Die heutigen Offshore-Windkraftanlagen sind immer noch Testanlagen. Hier herrscht noch erheblicher Forschungsbedarf bis zur Marktreife, u. a. wegen der Schwingungsprobleme im Antriebsstrang. Finanzielle und juristische Hemmnisse können durch Beschlüsse gemildert oder beseitigt werden, technische Probleme und Wetterprobleme nicht.

Friedrich Weinhold

Erhitzte Gemüter

19. Oktober: "Viel Krach um die Glocke"

Der "Krach um die Glocke" macht nachdenklich. Gerade, dass die Lübecker Kultursenatorin sich aufregt, erhitzt zu Recht die Gemüter, auch das meine. Als katholischer Pfarrer mit eigenem schönen Glockengeläut in der Rahlstedter Mariä-Himmelfahrt-Kirche kennt man natürlich die Problematik. Glockengeläut gehört zu unserem Kulturgut. Es ist ein Teil des christlichen Erbes unseres Landes. Natürlich ist das Bedürfnis nach Ruhe ein öffentliches Recht. Aber mit der Läuteordnung, die Rücksicht nimmt auf die Menschen, kommt man gut zurecht.

Pfarrer P. Hans-Joachim Winkens

Ach, wir Armen

19. Oktober: "Hamburger machen Geld zu Gold"

Der Gretchen-Satz in Goethes Faust I sollte immer ganz zitiert werden: "Zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach, wir Armen!" Tatsächlich schimmern bei dem aufschlussreichen Artikel auch erhebliche Ängste durch. Goldbesitz ist in der Geschichte schon mal verboten worden. Mit dem Wort "Sicherheit" wird häufig Schindluder getrieben. Es ist bestenfalls eine Absicherung. Allerdings ohne Gewähr.

Klaus-G. Walther, Anke Schulte

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