Zu Griechenland

Fast zwei Jahre nach Ausbruch der Staatsschuldenkrise nähert sich die Euro-Zone langsam der bitteren Wahrheit. Die Finanzminister geben endlich zu, dass Griechenland pleite ist. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn sprechen unisono davon, dass sie einen freiwilligen Forderungsverzicht der Banken "vorziehen". Diese Botschaft hat einen doppelten Boden. Denn sie signalisiert, dass die Politik vor Alternativen zum freiwilligen Schuldenschnitt nicht mehr zurückschreckt. HANDELSBLATT (DÜSSELDORF)

Zur Euro-Krise

Man kann die Euro-Krise als Katastrophe sehen. Aber muss man das? Es läuft doch bisher bestens. Das bankrotte Griechenland reformiert sich, Italien bereitet sich auf das Ende von Skandalpremier Berlusconi vor, und die Investmentbanken haben ihren Nimbus verloren. Der Fortschritt mag meist eine Schnecke sein, aber durch die Euro-Zone rast gerade ein Zug. Es rechnet sich für Politiker einfach nicht, eine Krise abzuwenden, die die Mehrheit der Wähler gar nicht kommen sieht. TAGESZEITUNG (BERLIN)

Zum Linken-Parteitag

Die Linke hat jetzt auch ein Parteiprogramm. Es macht die Partei noch linker, noch randständiger. Die große Leistung der Linken besteht darin, es ohne wüste Redeschlachten und Verletzungen verabschiedet zu haben. Man hat sich drei Tage manierlich benommen. Nur: Die Konflikte bleiben, die Lager bleiben, der Streit um das künftige Führungspersonal beginnt erst. BERLINER ZEITUNG