Beleidigung für alle

17. Oktober: "Gauck: Finanzmarkt- Debatte ist, unsäglich albern'"

Meine Frau und ich waren am Sonnabend auf dem Rathausmarkt. Und obwohl wir bestimmt nicht allem zustimmen, was dort gesagt wurde, waren wir doch überwiegend sehr beeindruckt und bewegt. Wenn sich Bürger freiwillig und ohne Gewalt, dafür mit viel Toleranz und getrieben von der Sorge um ihr Gemeinwesen versammeln und ihre Bedenken formulieren, dann ist das Demokratie. Und wenn das jemand als "unsäglich albern" bezeichnet wie Herr Gauck, dann beleidigt er nicht nur uns alle, die wir da waren, sondern die Demokratie an sich. Ich jedenfalls habe eine große Freude empfunden über das, was begann, an diesem Sonnabend in Hamburg. Denn dort, wie an so vielen Orten auf der ganzen Welt, standen Menschen für die Freiheit auf: die Freiheit der Demokratie von der Politik. Die Freiheit des Menschen von der Gier. Und die Freiheit unseres Lebens von der Angst.

Matthias Mayer

Hinters Licht geführt

17. Oktober: "Finanzmarktkritiker: Auch in Hamburg wird weiter demonstriert"

Die aktuelle Situation in der Finanzwelt ist nichts anderes als ein "Fieberthermometer" für den ungeheuren Murks, den die Politik seit Einführung des Euro nach dem Motto "Augen zu und durch" betrieben hat. Nahezu alle Länder, einschließlich Deutschland, haben getrickst und ihre Bürger hinters Licht geführt. Nun haben wir den Salat, aber natürlich ist die Politik nicht schuld, sondern die bösen Finanzmärkte, die jedoch lediglich die Handlungen der Politik widerspiegeln.

Sascha W. Felix

Eine Frechheit

17. Oktober: "Fünf-Punkte-Plan gegen die Euro-Krise"

Weltweit wird gegen die Übermacht der Banken und die Rettung der Banken und Griechenlands mit Steuergeldern protestiert. Die Forderung der Politik, dass die Banken ihr Eigenkapital von derzeit zur Risikoabsicherung erhöhen, wie es vor der Deregulierung der Finanzwirtschaft der Fall war, besteht zu Recht. Auch der Deutschen Bank droht eine Herabstufung ihrer Bonität, wegen zu geringem Eigenkapital zur Risikoabsicherung. Wenn der Cheflobbyist der Privatbanken, Josef Ackermann, auftritt und behauptet, nicht die Banken seien das Risiko, sondern die hoch verschuldeten Länder, ist dies eine Frechheit. Nein, Ackermann und die Privatbanken waren getrieben von Gier.

Horst Zeck

Banaler geht's nicht

17. Oktober: "Neue Lehrer braucht das Land"

Herr Dräger war offenbar nie im Schuldienst als Lehrer tätig - das spiegelt sich in seinem Beitrag deutlich wider: Die Banalität seiner Aussagen ist kaum zu übertreffen! Abgesehen von der geforderten Einstellung von Lehrern mit Migrationshintergrund, sind die von ihm angeregten Maßnahmen bereits lange geplant und teilweise durchgesetzt. Das Problem liegt hier zunächst in der mangelnden politischen Unterstützung bzw. in der unzureichenden finanziellen staatlichen Förderung. Lehrer dadurch besser zu motivieren, dass "faule" Lehrer geringer und "fleißige" Lehrer besser bezahlt werden, impliziert Unterstellungen, die er besser für sich behalten hätte. Das Problem liegt woanders: Die Elternschaft muss dafür sensibilisiert werden, dass eine Vermischung einer Aufgabenteilung zwischen Schule und Elternhaus - hier Bildung, dort Erziehung - dem Kind schadet!

Thomas Hackmack

Erstaunlich unseriös

17. Oktober: "Speditionen suchen Nachwuchs"

Mag sein, dass das Abendblatt bei der Trucker-Recherche auf eine anständige Spedition traf. Wenn man intensiver in dieser Branche recherchieren könnte, würde man jedoch auf ein erstaunliches Maß an Unseriosität treffen. Angefangen bei Kurierfahrern über sogenannte Transferfahrer bis hin zu klassischen Lkw-Truckern wird nicht nur das Verkehrsrisiko, sondern auch das oft hohe finanzielle Risiko von den Fahrern getragen. Die Bezahlung von Löhnen und Rechnungen wird von Speditionsbossen weit nach hinten verschoben, manchmal auch ganz verweigert.

Rolf Tonner

Mehrheit geht leer aus

17. Oktober: "Neuer Streit um Frauenquote"

Toll, die Regierung kümmert sich darum, dass einige Frauen hoch dotierte Posten erhalten. Aber wer kümmert sich um all die Arbeitnehmer (Frauen und Männer), die täglich ihre Arbeitskraft, ihr Wissen und ihre Gesundheit im Beruf einsetzen, um dafür mit sittenwidrigen Niedrigstlöhnen entlohnt zu werden. Löhne, die es weder Einzelpersonen noch Familien ermöglichen, ein würdiges Leben zu führen.

Hans Klappenbach

Grenzt an Wahnsinn

15./16. Oktober: "Staus am Elbtunnel bis 2020"

Nur wegen Grundstücksspekulationen täglich 150 000 Autofahrern die Erschwernis einer zusätzlichen Tunnelfahrt zuzumuten, ist ein echter Schildbürgerstreich. Unfallverhütung hat offensichtlich keinen Wert mehr und Folgekosten, wie Wartung und Instandhaltung, soll getrost die nächste Generation tragen. Keine Frage, Fahrbahnerweiterung und Schallwände müssen sein, nur dafür braucht man keine neun Jahre. Für den Wirtschaftsverkehr ist diese lange Bauzeit eine Katastrophe. Ohne alternative Umleitungen ein solches Projekt überhaupt anzufangen grenzt an Wahnsinn.

Siegfried Meyn

Hamburg schäbig

15./16.Oktober: "Windmesse: Hamburg soll Alleingang abbrechen"

Als Hamburger bin ich der Ansicht, dass Husum durchaus einen Anspruch auf Ausrichtung einer Messe für diesen Fachbereich Windkraft hat. Ich finde es schäbig von Hamburg, sich jede Veranstaltung u. a. mit urbanen Argumenten unter den Nagel reißen zu wollen.

Hans-Joachim Niemann

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