Schuldenverbot durchs Volk

5. Oktober: "Schuldenbremse entfaltet Wirkung in Bundesländern"

Die Historie zeigt, dass solche Schulden in lang andauernden Friedenszeiten einerseits zu sozialem Frieden und nivelliertem Wohlstand führen, andererseits zu Schuldenbergen wachsen, die die Staaten aber letztendlich in die Pleite treiben. Zuerst die Griechen, dann den Rest - und zum Rest gehören wir auch! Wenn alle europäischen Länder, die sogenannten reichen und die armen, unter ihren Schulden(-Billionen) gleichermaßen hoffnungslos zusammenbrechen, dann kurz vor dem Exitus noch einen Rettungsschirm als Wunderwaffe ankündigen, unter dem wir irgendwann alle Schutz suchen wollen - wer soll den dann eigentlich bezahlen? Ich werde den Eindruck nicht los, dass unsere Politiker zwar gelernt haben, dass eine Billion eine Eins mit zwölf Nullen ist, den Rest aber nicht mehr durchschauen und ihre Hilflosigkeit täglich aufs Neue offenbaren. Nur ein generelles Verbot in der Verfassung, auf staatlicher Ebene überhaupt Schulden zu machen, herbeigeführt durch einen Volksentscheid der letztendlich haftenden Bevölkerung, kann uns vor verantwortungslosen Finanzjongleuren bewahren.

Günter Wahle

Kurzstrecken zu teuer

6. Oktober: "Warum ist der HVV so teuer?"

Ich sehe in der Tarifgestaltung einen grundsätzlichen Fehler, und zwar bei den Kurzstrecken, die von 1,30 Euro auf 1,40 Euro steigen sollen. Ich bin der Meinung, diese Strecken sollten auf höchstens 50 Cent gesenkt werden. Im Vergleich zu Langstrecken, wenn ich eine Gruppenkarte für bis zu fünf Personen nehme, steht das in keinem Verhältnis.

Uwe Diedrichsen

Spitze nur bei Preisen

"Spitze" ist der HVV als Verkehrsverbund unter den drei deutschen Millionenstädten allenfalls bei der Höhe der Fahrpreise. In München und Berlin ist der ÖPNV-Anteil am Nahverkehr erheblich höher als in Hamburg. Für Massenverkehr in schaukelnden, über Schlaglochpisten rumpelnden, mit Reklame zugeklebten Bussen kann man offenbar kaum Autofahrer begeistern. Allein die Stadtbahn könnte Qualitätsverbesserungen in absehbarer Zeit und zu vertretbaren Kosten leisten. Außer in Hamburg hat man das fast überall erkannt.

Walter Greiffenberger

Zuschlag ohne Gegenleistung

Der Schnellbuszuschlag dient der Hochbahn doch nur zur Sicherung zusätzlicher Einnahmen ohne eine Gegenleistung. Jede weitere Begründung ist derart an den Haaren herbeigezogen, dass es einem graust. Abschaffen wird ihn also ohne Not niemand. Erst wenn wegen konsequenter Verweigerung die Busse leer fahren würden, würde die Sinnfrage gestellt. Solange aber Fahrgäste den Zuschlag als eine Art Auslese gegen unliebsame Mitfahrer sehen, wie des Öfteren zu hören ist, wird das Utopie bleiben. Schade.

Andreas Kaluzny

Wohnanlage im Grünen

6. Oktober: "Bürger stimmen über 650 neue Wohnungen ab"

Die Wulffsche Siedlung ist, was Sie glauben machen wollen, kein Garagenhof, sondern eine herrliche Wohnanlage im Grünen. Worüber soll denn abgestimmt werden? Der im Juli 2010 vorgestellte Bebauungsplan ist von der Behörde auf das Betreiben der Initiative "Stoppt Langenhorn 73" zurückgezogen worden, über den kann man also nicht abstimmen. Und der von der Behörde als Ersatz gedachte Plan ist nie öffentlich vorgestellt worden.

Roland Knott, Rechtsanwalt a. D.

Es mangelt an Qualität

6. Oktober: "Hamburger bekommen die meisten Kinder. Viele junge Frauen und gute Betreuungsmöglichkeiten sorgen für Spitzenplatz"

Die Soziologin Birgit Pfau-Effinger meint, das Kita-Angebot in Hamburg sei inzwischen eines der besten in ganz Westdeutschland. Wie misst sie das? Und wieso vergleicht sie nur mit Westdeutschland? Nach meinen Informationen ist Hamburg in der Quantität der Betreuungsplätze Spitze, in der Qualität trägt es mit drei ostdeutschen Ländern die Hecklaterne.

Dr. Ursula Augener

Falsch ausgebildet

5. Oktober: "Jeder zweite Lehrer will früher aussteigen"

Lehrkräfte haben eine wichtige Aufgabe in unserem Wirtschaftssystem, doch sie wissen davon nicht viel, weil sie praxisfremd ausgebildet werden. Künftig sollten nur Studenten zum Lehramtsstudium zugelassen werden, nachdem sie eine Ausbildung in der Wirtschaft oder in der Verwaltung abgeschlossen haben, um Zielkompetenz für die künftigen Schülergenerationen zu erwerben.

Kay Bauer

Kein Lehrerproblem

Ja, Lehrer haben keinen leichten Beruf. Sie haben zu große Klassen, schwierige Schüler, wenig Anerkennung. Doch warum wird eine Berufsgruppe so herausgehoben? Was ist mit Erzieherinnen, die an den Schulen arbeiten mit den gleichen Kindern und die Hälfte verdienen? Was ist mit Krankenschwestern und -pflegern, die auch einen emotional und körperlich anstrengenden Beruf haben, viel weniger verdienen und nicht verbeamtet sind? Was ist mit den Menschen in der Wirtschaft, die nur einen befristeten Arbeitsvertrag haben (keine Seltenheit) und die nicht wissen, ob sie in sechs Monaten noch einen Job haben? Diese Liste könnte beliebig verlängert werden. Die Arbeitsbelastung, die wenige Wertschätzung und der Umgang mit Arbeitnehmern sind kein alleiniges Lehrerproblem, sondern ein gesamtgesellschaftliches - und daran muss gearbeitet werden.

D. Schulze

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