Ausraster machen verdrossen

4. Oktober: "Kanzleramtsminister verliert die Nerven"

Wie stark müssen die Nerven bei der jetzigen Bundesregierung blank liegen, wenn ein Minister schon sagt, dass das Grundgesetz ein "Scheiß" ist? Wir brauchen wieder Minister, die das Grundgesetz als ein hohes Gut ansehen, an dem sich alle Politiker ausrichten sollten. Solche Ausraster, wie der von Herrn Pofalla, führen nur noch zu mehr Politikverdrossenheit.

Harald Kröplin

Bärendienst

Wolfgang Bosbach gehört zu den wenigen profilierten Politikern innerhalb der Union, die ihr Mandat als Volksvertreter ernst nehmen und die christlich-demokratischen Werte glaubhaft vertreten. Der Kanzleramtsminister Ronald Pofalla hat der CDU durch seine verbalen Entgleisungen gegenüber seinem Parteikollegen einen Bärendienst erwiesen. Wenn sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht schnell von dieser Haltung ihres Vertrauten öffentlich distanziert, werden die CDU und damit auch die bröckelnde Regierung erneut Schaden nehmen.

Margrit Ruppenstein

Moralisch fragwürdig

4. Oktober: "Zuckerpreis schießt in die Höhe"

Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass die Bundesrepublik drei Millionen Tonnen Getreide einführen muss, um Ethanol für Biosprit herstellen zu können. Um die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen - ja. Für mich war schon lange klar, dass als Folge auch die Lebensmittel, in denen Zucker vorkommt, sehr viel teurer werden müssen. Hauptsache, im Superbenzin sind zehn Prozent Ethanol. Für mich ist die ganze Angelegenheit moralisch sehr fragwürdig.

Jürgen Kremser

Windiger Vorschlag

4. Oktober: "1000 weitere Windräder

für den Norden" Bürgerproteste sollen im Vorfeld mit Genossenschaftsmodellen und Volksaktien gedämpft werden. Ein windiger Vorschlag, denn wie verrät das Ende der Meldung: "Die Investitionen in die erneuerbaren Energien dürften sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in einen Anstieg der Strompreise niederschlagen." Warum so umständlich? Woher der Wind auch bläst oder nicht, die Strompreise werden steigen.

Hans-Emil Schuster

Freiheit nur für Reiche

4. Oktober: "Demonstranten belagern die Wall Street"

Die USA sind unsozial, tragen keine ökologische Verantwortung, und Freiheit erfahren nur die Reichen. Dafür ist der Staat pleite und neue Parteien werben mit der Rückkehr zum Wilden Westen. Die Generation Internet hat nun erkannt, dass sich ihr Land gerade in Zeiten der Globalisierung verändern muss. Sie nicht ernst zu nehmen und sogar zu verhöhnen, macht deutlich, dass ein Problembewusstsein unerwünscht ist. Die Isolierung und der wirtschaftliche Untergang der Vereinigten Staaten können durch Ignoranz nicht aufgehalten werden.

Christiane Mielck-Retzdorff

Pubertärer Pennälerunfug

4. Oktober: "'Faust' auf 'Faust'"

In Wirklichkeit übertraf "Faust I" in nichts einen pubertären Pennälerunfug. Der Faustdarsteller hätte in jeder Unterprima als Klassenclown eine gute Figur abgegeben. Die zeittypische Banalisierung seines Verhältnisses zu dem hier so trostlosen Mephisto als Schwulenbeziehung und die Reduzierung des Gretchens auf ein dünnes Püppchen, dem man nie und nimmer glauben konnte, dass ihm das Herz schwer sei - hatte es überhaupt eines? Keine Figur gewann Statur - es war alles nur quälend langweilig.

Prof. Dr. Hubert Speidel

Vom Papst ferngesteuert?

4. Oktober: "Schavan soll Bundeswehr-Flug nach Rom im Parlament erklären"

Was hatte Annette Schavan denn so Wichtiges mit Papst Benedikt XVI. bei einer Privataudienz im Vatikan zu besprechen, dass dies den Einsatz der Flugbereitschaft der Bundeswehr in Höhe von 150 000 Euro zulasten des Steuerzahlers rechtfertigte? Wird Annette Schavan etwa vom Ratzinger-Papst ferngesteuert, obwohl wir angeblich in Deutschland eine strikte Trennung von Kirche und Staat haben? Hätte Frau Schavan mit diesem Gespräch nicht bis zum Papstbesuch am 22. September in Berlin warten können? Fragen, auf welche die Bundesbildungsministerin bisher keine klaren Antworten gegeben hat. Ich bin der Meinung, Frau Schavan müsste ihre Pilgerreise nach Rom aus ihrer Privatschatulle bezahlen.

Roland Klose

Schnellstens handeln

4. Oktober: "Gut verloren ist auch verloren"

Gut gekämpft, aber wieder verloren. Mit einem Trainer auf der Bank, den HSV-Sportchef Arnesen nicht wollte, hat Schalke den Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz für den HSV weiter vergrößert. Wenn die Uhr im Stadion nicht am Ende dieser Saison ablaufen soll, muss schnellstens gehandelt werden. Ein Trainer, der weder die Bundesliga noch den Verein kennt, wäre die falsche Wahl. Aber vielleicht plant man ja beim HSV schon für die Zweite Liga ...

Martin Wucherpfennig

Typisch

4. Oktober: "Alkoholverbot: Fußballfans kommen ohne Strafe davon"

Das ist ja wieder typisch, der Arbeiter, der nach seiner Arbeit ein Bier in der Bahn trinkt, wird bestraft, und die grölende Masse kommt ungestraft davon, nur weil angeblich zu wenig Personal da ist. Als täglicher Nutzer der U-Bahn ist mir noch nicht aufgefallen, dass weder das Rauchverbot völlig befolgt wird, genauso wenig wie die eingeschränkte Mitnahme von Fahrrädern. Wie oft ist in der verbotenen Zeit mindestens ein Fahrrad im U-Bahnzug. Das wird auch nicht von den U-Bahnfahrern unterbunden, aber dies Personal ist wenigstens anwesend. Da immer noch nicht regelmäßig kontrolliert wird, lässt sich auch das Alkoholverbot nicht durchsetzen.

Günter Häusler

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