Verlogene Diskussion

1./2./3. Oktober: "Zaun gegen Obdachlose fällt nach neun Tagen"

An Verlogenheit ist die Diskussion nicht mehr zu übertreffen. Ich komme seit langer Zeit regelmäßig an diesem Ort vorbei und weiß, dass es dort seit Jahren dieses Problem gibt. In dieser Straße parken Reisebusse aus ganz Deutschland und Europa. Mit dem direkten Blick auf diesen Obdachlosen-Lagerplatz gab Hamburg da seinen Besuchern eine wirklich schöne Visitenkarte ab. Nach Errichtung des Zaunes hatten insbesondere diejenigen Parteipolitiker, die ja bis vor Kurzem selbst Regierung waren, nun einen wohlfeilen Anlass, auf die aktuelle Regierung einzuschlagen. Es ging dabei gewiss nicht um die Obdachlosen. Nein, dieser Zaun wurde politisch instrumentalisiert, und zwar von denjenigen, die in fast zehnjähriger Regierungszeit nichts zur Lösung dieses Problems beigetragen haben. Als Bürger und Wähler wendet man sich ab mit Grausen.

Klaus Steffen

Nicht mehr tragbar

Für Hamburg ist diese Aktion eine unangenehme Affäre. Wie ist es möglich, dass ein Bezirksamtsleiter im Alleingang einen Zaun errichten lässt, der unsere Gesellschaft derart spaltet? Traurig, beschämend mutet es an, wenn sich Stein und Stahl in aller Härte gegen Menschen wendet, die wohl nicht zu Herrn Schreibers Welt gehören dürfen. Es gibt sicher Lösungen, die für uns alle akzeptabel sind, doch die Gesellschaft darf nicht in Teilen entmündigt werden. Ein Bezirksamtsleiter, der sich als SPD-Mitglied schon mehrmals durch Willkür und Profilierungsdrang in Misskredit brachte, ist nicht mehr tragbar.

Marion Dunkelberg

Klein, aber lautstark

Wieder ist es einer kleiner lautstarken, gut organisierten Gruppe in der Stadt gelungen, ihre Meinung gegen viele Bürger durchzusetzen.

Uwe Martens

Entsetzliche Idee

1./2./3. Oktober: "Bezirk will Wohnungen in Santa Fu bauten"

Eine entsetzliche Idee: wohnen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Wie gut wohnt man auf einem historisch so belasteten Gelände?

Michael Wörle

Selbstkritik angebracht

1./2./3. Oktober: "Liechtenstein bietet Hilfe in Euro-Krise an"

Die Philosophie von Liechtensteins Regierungschef Klaus Tschütscher widerspricht sich in einem wesentlichen Punkt. Denn man kann nicht einerseits die Vorzüge des europäischen Wirtschaftsraumes nutzen wollen und andererseits dort, wo etwas einem nicht passt, wie bei der Verwendung von Steuersünder-CDs, sich auf seiner Burg einigeln und von den inneren Angelegenheiten eines Landes sprechen.

Rasmus Ph. Helt

Lauter offene Fragen

30. September: "Der Euro ist nicht gefährdet"

Nun ist der Euro-Rettungsschirm mit erheblichen Lasten zuungunsten des deutschen Steuerzahlers und mit großer Mehrheit des Deutschen Bundestages, und damit zur Freude des Altkanzlers Helmut Schmidt, verabschiedet worden. Damit allerdings sind die Griechen noch nicht gerettet. Es wäre doch einmal interessant zu erfahren, wozu und wann und bei welcher Ungelegenheit der Rettungsschirm seinen Rettungsmodus entwickeln wird. Warum wird der Euro gerade mit der Rettung der Griechen selber gerettet? Wann sind die Griechen überhaupt gerettet? Ich glaube, dass noch lange nicht allen Bundesbürgern klar ist, was es letztendlich mit dem Rettungsschirm zur Rettung des Euro und damit der EU auf sich hat und welche Lasten auf uns zukommen werden.

Gotthard Kalkbrenner

Peinliches Eigentor

29. September: "Warnstreiks bei Pflegen & Wohnen"

Ich bin zutiefst erschüttert über die verächtlichen Äußerungen des P&W-Geschäftsführers Johannes Kamm über die Mitarbeiter des von ihm geführten Unternehmens! Zu sagen, "Angestellte dürfen sich nicht länger ihr Gehalt ,ersitzen'", zeigt eine derartige Geringschätzung der Leistung und Unkenntnis der Arbeit von Pflegekräften, dass es einen graust. Ich weiß aus eigener 23-jähriger Erfahrung als ehemaliger Altenpfleger bei P&W, dass die Pflegekräfte ihr Gehalt wahrlich nicht "ersitzen". Besonders motivierend dürften diese skandalösen Aussagen für die Beschäftigten wohl kaum sein, und eine besonders gelungene Werbung für das Ansehen von P&W sehe ich darin auch nicht. Herr Kamm hat ein peinliches Eigentor geschossen und sich dazu noch gegen die eigene Mannschaft gestellt!

Thomas Böttcher

Doppeldeutige Anrede

29. September: "Au revoir, Mademoiselle'"

Die geschilderten Ablehnungsgründe der französischen Weiblichkeit zu der Anrede 'Mademoiselle' sind nett beschrieben und sicherlich zutreffend. Ich vermute allerdings, dass der Grund viel profaner ist: 'Mademoiselle' heißt neben 'Fräulein' auch 'Jungfer'. Da hat man es in Italien leichter: Selbst eine jugendliche, attraktive über 40-Jährige kann sich bei der Anrede 'Signorina' ausgesprochen geschmeichelt fühlen.

Dirk Uhde

Einer blieb im Hintergrund

30. September: "Blind wegen eines Bahnhofs" und Leserbrief "Zutiefst erschreckend" (1./2./3. Oktober)

Das schwer verletzte, fast erblindete Opfer wegen seiner Überzeugung in "psychologische Behandlung" zu empfehlen ist grob verunglimpfend, aber auch undemokratisch. Die Menschen vor Ort haben jahrelang "blind" Experten vertraut und viel erfahren über die finanziellen, geologischen, klimatischen, ökologischen und Sicherheitsrisiken. Gleiche Projekte in Frankfurt, München und Zürich wurden deshalb gestoppt. Doch in Baden-Württemberg ist eine weltweit führende Tunnelbohr-Firma beheimatet. Ihr Aufsichtsratsvorsitzender blieb immer elegant im Hintergrund: Lothar Späth.

Johannes Zink

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