Oberflächliche Sicht

30. September: "Planen wir ein neues Hamburgmuseum!"

Eigentlich habe ich von Michael Göring mehr erwartet als diese oberflächliche Darstellung der Hamburger Museumslandschaft und ihre mögliche Verbindung in einem "Neuen Hamburgmuseum". Woher soll das Geld kommen? Der Kulturhaushalt finanziert die Museen derzeit "auskömmlich", das heißt, es reicht gerade für die Gehälter, Strom usw. Museen sind jedoch eine Verpflichtung gegenüber Generationen eingegangen. Da kann man nicht einfach Teile herauslösen und in einem nicht finanzierbaren Hamburgmuseum einbringen.

Manfred Stein

Zutiefst erschreckend

30. September: "Blind wegen eines Bahnhofs"

Ich finde die Aussagen von Dietrich Wagner zutiefst erschreckend und gleichzeitig hervorragend durch das Abendblatt dargestellt. Sehr schön aufgezeigt wurde der Werdegang zum "Wutbürger". Eigentlich interessierte ihn der Bahnhof Stuttgart 21 nicht besonders, aber er sei schon immer staatskritisch gewesen. An seiner Verletzung, die er durch sein eigenes Fehlverhalten erlitten hatte, sieht er keine Mitschuld. Danach folgen eine Menge wirrer Gedanken, woraufhin die Überzeugung wächst, der Mann bedarf eher einer psychologischen Behandlung, als dass man ihn zu ernst nehmen sollte.

Steffen Bartels

Eine Katastrophe

30. September: "TUI streicht 550 Arbeitsplätze"

Der TUI-Konzern hat den "sozialverträglichen" Abbau von 550 Arbeitsplätzen angekündigt. Was "sozialverträglich" genannt wird, ist eine gesellschaftliche Katastrophe! Denn das heißt, Zeitverträge werden nicht verlängert. Viele jüngere Arbeitnehmer bekommen aber nur befristete Verträge und sind zwischendurch vielleicht auch arbeitslos. Wie sollen diese Menschen ihr Leben gestalten, eine Familie gründen? Daneben trifft es Ältere, die trotz ihrer Erfahrung nicht mehr gebraucht werden: Armes Deutschland!

Rainer Beckmann

Böses Omen

30. September: "Etappensieg für Merkel"

Die taktische Unvernunft hat über die Vernunft gesiegt. Ein Armutszeugnis für die Mehrheit der derzeitigen unfähigen Politiker aller Parteien und ein böses Omen für die Zukunft Deutschlands. Der baldige wirtschaftliche Ruin ist jetzt auch bei uns programmiert. Deutschland versinkt im Morast der Transferunion. Dieses größte Wirtschaftsverbrechen der Nachkriegszeit muss geahndet werden. Frau Merkel und ihr ebenfalls inkompetenter Anhang werden als völlige Versager und Vernichter des deutschen Wohlstands in die Geschichte eingehen.

Herbert Gaiser

Scheinheilig und zynisch

28. September: ",Super Nanny' greift Jugendamt an"

So manche Kinder leiden täglich unter vielen Erscheinungsformen familiärer Gewalt. Im Fall der Film-Familie war das Jugendamt offenbar schon lange zuvor informiert. Das Hauptproblem deutscher Jugendämter ist deren Grundannahme, dass Mütter als "die besseren Eltern" kaum zu irgendeiner Form von Gewalt fähig seien, im Fokus stehen stets nur die Väter. Der Gegenangriff des betroffenen Jugendamtes auf das TV-Team wirkt hingegen scheinheilig und zynisch.

Johannes Zink

Blauäugiger Traum

29. September: "Senat rechnet fest mit dem Abbau des Obdachlosen-Zaunes"

Bei der jetzigen Stimmung wird der "Obdachlosen-Zaun" sicherlich bald wieder abgebaut. Dann haben eine Handvoll Obdachloser wieder eine weitere Brücke, unter der sie schlafen können. Und was ist mit den vielen anderen? Um sie werden sich die Politiker und Journalisten, die jetzt so medienwirksam gegen den Zaun schimpfen, vermutlich genau so wenig kümmern, wie sie es davor getan haben. In einer perfekten Welt würde sich kein Mensch für diesen Zaun interessieren, weil keiner es nötig hätte, unter einer Brücke zu schlafen. Es wäre blauäugig zu denken, dass wir diese Welt je erleben, aber die Zeit nach dem Zaun wird zeigen, wie weit wir davon entfernt sind.

David Marcy

Falsches Bild

28. September: "Das Ende der heilen grünen Welt"

Mit gut gewählten Worten wie "Basisdemokratie", "Führerkult", "Jubelveranstaltung" u. a. erschafft Kurt Edler eine Situation, die es in der GAL so nicht gibt. Die "entmündigten" Mitglieder haben auf jeder Mitgliederversammlung das Recht zu reden und machen davon auch Gebrauch. Die freie Debatte erstickt nicht im Keim, sondern findet statt, wenn Leute reden oder eben nicht reden. Daran wird der von Edler eingebrachte Antrag nichts ändern. Die "schleichende Entpolitisierung" der Partei und ihrer Gremien findet nicht deshalb statt, weil die Führung dies so will, sondern weil die Mitglieder und Akteure derzeit so sind. Das war auch früher nicht anders, aber zeitweilig gab es eine Parteielite, die etwas zu sagen hatte, zu der auch Kurt Edler gehörte.

Martin Schmidt

Chance vertan

23. September: "Zum Jubiläum gibt es Verdi"

Dass Kultur für die Regierenden in Hamburg immer eine untergeordnete Rolle gespielt hat, ist nichts Neues. Nun hätte für die neue Kultursenatorin eine günstige Gelegenheit bestanden, Bürgernähe zu demonstrieren durch den Besuch des Jubiläumskonzerts des Symphonischen Chors Hamburg anlässlich seines 125-jährigen Bestehens. Die Kulturbehörde hielt es nicht einmal für nötig zu reagieren auf Einladung und Freikarten. Dabei leistet gerade dieser Chor (man könnte auch andere nennen), noch dazu als Non-Profit-Unternehmen, seit Jahrzehnten niveauvolle kulturelle Arbeit und erweist als Laien-Vereinigung unserer Gesellschaft unschätzbare Dienste.

Gunter Hirt

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg