Zur Euro-Krise

Belehrungen aus dem hoch verschuldeten Amerika sind in Europa im Moment nicht beliebt. Dennoch können sich die Europäer vom großen Bruder zwei Dinge abschauen: Wer das Vertrauen in das Finanzsystem sichern will, muss mit den Banken beginnen. Und: Man muss die Banken notfalls zu ihrer Rettung zwingen, sprich: sie zwangsweise mit so viel Kapital ausstatten, dass selbst ein Schuldenschnitt der am stärksten gefährdeten Euro-Länder die Finanzhäuser nicht zusammenbrechen lässt. HANDELSBLATT (DÜSSELDORF)

Wenn heute über die Rettung des Euro abgestimmt wird, steht auch die Stabilität der Regierungskoalition auf dem Prüfstand. Mit Spannung wird erwartet, ob Angela Merkel noch auf eine Kanzlermehrheit zählen kann. An den Rand gerückt ist die viel wichtigere Entscheidung, ob es lohnt, ungeheure Milliardensummen aus deutschen Steuergeldern an befreundete, aber schwer zu kontrollierende Staaten zu geben. Eine Antwort auf diese Frage zu geben ist für die Abgeordneten eine höchst anspruchsvolle und ernste Angelegenheit. NEUE RHEIN/RUHR ZEITUNG (ESSEN)

Zur Politik und Justiz in Italien

Wenn Berlusconi die Führung abgeben würde, könnte man vielleicht anfangen, über die Rolle der Justiz zu diskutieren, über den politischen Gebrauch abgehörter Telefongespräche, den daraus folgenden Medienzirkus, den Schutz der Privatsphäre und die Unschuldsvermutung. Mit Berlusconi an der Macht ist dies nicht möglich, zu erhitzt sind die Gemüter, zu tief die Grabenkämpfe. CORRIERE DELLA SERA (MAILAND)