Chance verpasst

23. September: "Der grüne Papst"

Ulrich Reppenhagen:

Der Papst hat zwar eine intellektuell anspruchsvolle Rede gehalten, doch war sie inhaltlich weder neu noch überraschend oder außerordentlich spritzig, denn er bekräftigte seine rechtsphilosophischen und staatsrechtlichen Standpunkte, bedauerte die Überbewertung des Positivismus und betonte einen Schöpfergott, dessen Wille mit in die Natur eingegangen ist. Wie könnte der "Heilige Vater" auch anders? Doch er hätte anders können und sollen: Statt das "Hohe Haus" zum Oberseminar zu machen, hätte er sich - zumindest auch - mit den Problemen der Menschen hier und heute befassen müssen, denn die gehören ins Plenum. Schade, eine historische Chance wurde verpasst!

Absolut überzeugend

23. September: "Todesurteil gegen den Amerikaner Troy Davis: Eine unwürdige Strafe"

Wolfgang Blümel:

Der Leitartikel hat mir so aus dem Herzen gesprochen, wie ich das lange nicht mehr bei einem Zeitungsbericht erlebt habe. Sie haben den Nagel genau auf den Kopf getroffen, eine Argumentation gefunden, die absolut überzeugt. Würden doch auch unsere amerikanischen Freunde das lesen und endlich Einsicht zeigen. Aber da ist wohl Hopfen und Malz verloren, bei den sogenannten Beschützern der Demokratie.

Zweifel an Unterstützung

23. September: "Palästinenser ignorieren Drohungen und Warnungen"

Reinhard Behrens:

Der Nahe Osten ist ein dicht besiedeltes Gebiet mit großer Wasserknappheit. Dort handelt Israel jedoch als Einwanderungsland und erlangt zusätzliche Gebiete mit Geld und militärischer Macht. Nun kenne ich die schrecklichen Taten Deutschlands gegenüber den Juden und bekenne mich zur Verpflichtung einer besonderen Unterstützung für deren Staat. Ich frage mich aber, ob dazu auch die Unterstützung einer Politik der Landnahme gehört und ob diese friedensfähig ist. Wir sollten wir uns in die Lage eines jungen Palästinensers versetzen. Mit welchen Argumenten sollte der bei seinen aggressiven Altersgenossen für Frieden werben?

Schlimme Verharmlosung

23. September: " Piraten haben uns anständig behandelt"

Sigrid Witzig:

Was nur hat der Vorgang einer Geiselnahme mit dem Begriff Anstand zu tun? Für die Mutter der sicher traumatisierten Familie scheint vorerst das seelische Überlebensprinzip zu gelten, "es kann nicht sein, was nicht sein darf". Die Presse möge solche die Piraterie verharmlosenden Mitteilungen nicht veröffentlichen. Sie untergraben die Dringlichkeit, mit der Seeleute und Reeder von der Politik effektive Hilfe einfordern, sich gegen Piratenüberfälle überhaupt wehren zu dürfen.

Alles wie gehabt

22. September: "Schimmelwohnungen: Gagfah will schneller reparieren"

Helmut Kecskes:

Das Reagieren auf Feuchtigkeitsschäden ist saisonbedingt im Herbst/Winter am schnellsten. In der kalten Jahreszeit kann man den Mietern erklären, dass bei den Temperaturen leider keine Arbeiten im Außenbereich durchgeführt werden können und Mieter sich am besten im Frühjahr wieder melden sollen. Dann muss man sich allerdings auf lange Wartezeiten einstellen. Alle Ansprechpartner sind verständnisvoll, können zeitnahe Termine aber leider nicht zusagen. Die Feuchtigkeitsschäden werden dann in das EDV-System eingegeben. Plötzlich steht dann der nächste Herbst/Winter vor der Tür, und dann kann man bekanntlich keine Arbeiten im Außenbereich ausführen ...

Politisierende Oberlehrer

22. September: "Die Tricks der ,Thor Steinar'-Händler"

Michael Kluge:

Kleidungsstücke an sich haben keine politische Einstellung, höchstens deren Träger. Da wir aber in einer Demokratie leben, muss man auch dann mit der jeweiligen politischen Einstellung des Andersdenkenden leben, wenn sie einem nicht gefällt, solange sie sich in legalen Bahnen bewegt. Ich jedenfalls lasse mir nicht meinen Modegeschmack durch politisierende Oberlehrer diktieren. Wenn jemand "Thor Steinar" tragen möchte, soll er doch.

Desaströse Sitzung

22. September: "Vier Museen, eine Stiftung, keine Klarheit"

Isabella v. Oesterreich:

Der Verlauf der Kulturausschusssitzung mit der Vorlage des Konzeptes zur Zukunft der "Stiftung Historische Museen" war desaströs und von den Entscheidungsträgern unprofessionell vorbereitet. Es wurde viel geredet, aber wenig Substantielles gesagt; ein Meinungsbild war nicht erkennbar. Kultur in Hamburg wurde einmal mehr an diesem Tag von den politischen Entscheidungsträgern offensichtlich lustlos abgehandelt. Inzwischen ist das vorgelegte Konzept zur Zukunft schon völlig überholt, nachdem bekannt wurde, dass drei Museen aus der Stiftung ausgegliedert werden. Wussten wirklich weder die Senatorin noch die Mitglieder der Mehrheitspartei während der Sitzung von der aktuellen Entwicklung? Kaum vorstellbar. Jetzt ist die vollständige Auflösung der von den meisten beteiligten Museen ungeliebten Stiftung nur eine Frage der Zeit. Gut so.

Von Anfang an vermurkst

22. September: "Die fünf Fehler des Philipp Rösler"

Wolfgang Herz:

Die Fehlerserie begann schon bei der Übernahme des Gesundheitsministeriums, als er bereits seinen Abgang von der politischen Bühne mit spätestens 45 Jahren ankündigte.

Nur einen Fehler gemacht

Reinhard Keil:

Will jemand ernsthaft behaupten, dass es besser ist, deutsche Euro nach Griechenland zu schicken, als den deutschen Steuerzahler zu entlasten? Die FDP hat nur einen wirklichen Fehler begangen. Sie hat die Koalition mit der Merkel/Seehofer-Partei nicht in der ersten Woche wieder verlassen.

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