Gesellen zahlen auch

16. September: "Kostenlose Uni fördert nicht die Bildung"

Ina Diepold:

Ein Wegfall von Studiengebühren ist auch ein falsches Signal für die vielen Gesellen in Hamburg, die ihren Meister anstreben, um einen Betrieb gründen zu können. Die Erlangung des Meisters kostet ungefähr 15 000 Euro. Auch diese jungen Leute kommen der gesamten Gesellschaft zugute. Schade, dass anscheinend die Meinung vorherrscht, die eine Seite der Bildungselite zahlen zu lassen und die andere nicht.

Gegen Rücksichtslosigkeit

17. September: "Nachbarrechts-Gesetz soll Streit um Hecken und Bäume verhindern"

Gerhard Hein:

Wenn 80 Prozent der Bundesländer ein solches Gesetz haben, hat es sich dort doch offensichtlich bisher auch bewährt. Die Justizsenatorin und Herr Roock zeichnen sich mit ihren Anmerkungen jedenfalls als nicht kompetent und basisfern aus. Herr Duge erwägt wenigstens eine Prüfung. Nachbarschaftlicher Friede wird - wie in der Familie - erreicht, indem Regeln aufgestellt werden, welche Rücksichtnahme und Toleranz abfordern. Ich fühle mich eingeengt, wenn Nachbarn Hecken und Bäume fast auf die Grenze gesetzt haben, diese drei bis sieben Meter hoch wachsen lassen und einen Überhang von circa. 0,75 Metern. Ganz abgesehen vom Wurzelwerk und dem erhöhten Laubanfall. Ich bin für ein Nachbarrechtsgesetz, das für beide Seiten Klarheit schafft und mit dem ich der Rücksichtslosigkeit begegnen kann.

Die USA sind auch klamm

17. September: " Streit um richtigen Weg aus der Krise. US-Finanzminister fordert höhere Finanzspritzen"

Hans-Emil Schuster:

Als Finanzminister der USA sollte Timothy Geithner mit guten Ratschlägen sparsamer umgehen. Nachdem er seinem Präsidenten offensichtlich ein Konjunkturpaket von 320 Milliarden Euro aufgeschwatzt hat, empfiehlt er Ähnliches für die Euro-Länder. Diese aber verweigern sich, weil kein Geld vorhanden ist. Woher hat Herr Geithner dann Geld, wo die USA doch auch klamm sind? Helfen die Freunde in Peking oder wird die Notenpresse angeworfen? In beiden Fällen eine heikle Methode.

Nicht konstruktiv

16. September: "Der Glaube der anderen"

Holger Konrad:

In dem Text wird bemängelt, dass die Darstellung des Islam in Schulbüchern negativ sei. Es werde ein Bild des Islam gezeichnet, das im Mittelalter stehen geblieben sei. Sie zitieren auch Frau Kaddor, dass Ressentiments mancher Lehrer gegenüber dem Islam zugenommen hätten. Die Feststellung der negativen Darstellung des Islam beruht auf einer Studie. Die Äußerung von Frau Kaddor hingegen beruht auf einer Vermutung. Klarheit könnte auch hier eine wissenschaftliche Untersuchung, frei von subjektiven Einschätzungen, schaffen. Solche Äußerungen wie die von Frau Kaddor haben wir alle immer wieder gehört. Leider ist es nicht konstruktiv, einer Gruppe, hier den Lehrern, pauschal etwas vorzuwerfen, ohne dies belegen zu können.

Einseitige Darstellung

Dorothea Ehlers:

Mir fällt in deutschen Schulbüchern bei den Weltreligionen zuallererst auf, dass die Geschichte des Christentums sehr kritisch rezipiert wird, die Geschichte des Islam aber keineswegs. Während die christlichen Kreuzzüge thematisiert werden, liest man kaum etwas von der islamischen Expansion, die gleich nach Mohammeds Tod 632 einsetzte. Das lief nicht weniger gewalttätig ab. Um aus der Geschichte zu lernen, muss sie von allen Religionen kritisch aufgearbeitet werden. Auch dass der Islam weder eine Aufklärung noch eine Reformation erfahren hat und welche Folgen daraus abzuleiten sind, müsste in Oberstufen thematisiert werden dürfen.

Krise vorhersehbar

16. September: "Rösler zündelt"

Ulrich Förstner:

Die schlechten Aussichten Griechenlands im Euro-Raum waren aus einer Vielzahl objektiv bewertbarer Kriterien zu erwarten. Inzwischen wissen wir, dass einseitig politische Argumente, wie sie auch in diesem Leitartikel vorgetragen werden, die Hauptursache für diesen Problemfall waren.

Kontraproduktiv

16. September: "Kaum noch Wachstum in Europa"

Fritz Timm:

Eine der führenden Industrienationen in Europa sind doch wir Deutschen. Am Euro partizipieren wir durch unseren hohen Exportanteil sehr. Nur kann ich nicht nachvollziehen, dass unsere Politik alles unternimmt, um unsere Verlässlichkeit zu untergraben. Beispiel Griechenlandhilfe: Ist das Gerede von der FDP und der CSU um die Insolvenz eines Mitglieds der europäischen Gemeinschaft jetzt nicht das Falscheste, was man machen kann? Offenbar ist diesen Herren Populismus wichtiger als die Stabilität des Euros.

Ungeheurer Zynismus

15. September: "Deutscher Meister von Abschiebung bedroht"

Manfred Hüllen:

Die drohende Abschiebung von Reza Abbasian empfinde ich als einen ungeheuren Zynismus! Es zeigt mir mal wieder, wie unmenschlich Gesetze und Regeln sein können. Hier bemüht sich ein junger Mensch, durch Einsatz und vorbildhaftes Verhalten akzeptiert zu werden, und eine Ausländerbehörde verhält sich lebensfremd. Wo bleibt der Aufschrei unserer Spitzenpolitiker?

Wachsamkeit geweckt

14. September: "Erdogan inszeniert sich als Leitfigur für Nahost"

Dorothee Kortmann:

Mögen wir unseren satten demokratischen Blick auch gern auf andere Krisenherde vor unserer Haustür richten, um Zufriedenheit der eigenen Verhältnisse wiederzugewinnen in einer Zeit der ewigen Lästerei und Nichtigkeits-Hetze gegenüber unserem politischen Führungspersonal. Die Autoren aus Staaten und Anrainern des 'Arabischen Frühlings' belehren uns eines Besseren.

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